Retter oder Mörder?

Die Frage: Was ist man eigentlich? Retter oder Mörder? die kann man sich leider oft in seinem Leben stellen.

 

Ich war gestern wohl mal wieder beides.

 

Als ich an Inges Vorgarten vorbeikam, sah ich, dass ihr Buxbaum, der schon viele Jahrzehnte alt ist, stark von Zünslern befallen war.

 

Logisch, das ich Inge sofort informiert habe, denn sie muss jetzt schnell Algenkalk besorgen, damit dieser auf und besonders auch in den Busch gestreut werden kann um dadurch die Schädlinge zu vertreiben.

 

Gleichzeitig machte ich mich aber auch an die Arbeit um möglichst viele der schon relativ großen Zünsler zu entfernen. So können sie sich nicht weiter fortpflanzen und vor allem nicht weiter den Busch kahlfressen udn damit abtöten.

 

Wie ich so dasaß und die Zünsler aus dem Busch klaubte, da war ich schon ein ganz besonderer Blickfang  *lach*

 

Inge konnte nicht umhin davon auch noch Fotos zu machen.

 

 

Ja, so ein wenig bekloppt sein, das hilft einem schon durch den Tag
Ja, so ein wenig bekloppt sein, das hilft einem schon durch den Tag

 

Die Zünsler breiten sich leider als invasive Art immer weiter in unserer Natur aus und fressen alte Buxbäume so kahl, dass sie absterben. Eine Schande. Doch die Zünsler haben bei uns kaum natürliche Feinde. Sie wurden aus Asien eingeschleppt und wie bei vielen dieser invasiven Arten, gibt es in unserer Natur keine Feinde für sie.

 

So ist es auch bei Ochsenfröschen oder Waschbären.

 

Waschbären sind zwar niedlich anzusehen, aber wenn sich einer von ihnen bei einem auf dem Dach eingenistet hat, dann sieht man sie auch etwas anders. 

 

Ochsenfrösche sind so groß und fressen so viel, dass unsere heimischen Amphibien wegen Futtermangel sterben.

 

Tja. Was nun? Ist man nun Retter oder Mörder? Was war ich gestern?

 

Fühlen wir uns nicht alle als Retter, wenn wir Tiere füttern? Für dieses Futter sind aber auch wiederum Tiere gestorben. Man erkennt es vielleicht nicht mehr auf den ersten Blick, aber Hunde- oder Katzenfutter beispielsweise beinhaltet ja  nun einmal viel Fleisch. Auch wieder logisch, denn die Tiere sind Fleischfresser.

 

Wir Menschen sind da manchmal bigott. Unser Herz gehört dem vermeintlich Schwachen.

 

So fiebern wir in Tierfilmen mit der Antilope, die vor der jagenden Löwin wegläuft und hoffen, dass sie es schafft. Ein paar Minuten später haben wir ebenso Mitleid mit den Löwenbabys wenn sie kein Futter von ihrer Mama bekommen und Hunger leiden.

 

Unsere Natur ist auf den Stärkeren eingestellt. Wer stark ist, der überlebt. Mitleid, das gibt es dort nicht. Es geht um das eigene Überleben und das der eigene Rasse. Die starken Nachkommen werden bevorzugt gefüttert, schwache im Zweifelsfall zurückgelassen.

 

Viele Tiere bekommen viele Nachkommen, damit ihre Art überleben kann. Eine Schildkröte zum Beispiel vergräbt hunderte Eier, die durch den warmen Sand ausgebrütet werden. Nicht, damit irgendwann hunderte Schildkröten die Meere bevölkern sondern weil klar ist, dass nur ein paar wenige von den Nachkommen überhaupt so lange überleben, bis sie sich wiederum fortpflanzen können. Die ersten zig Kleinen werden von Vögeln gefressen bevor sie jemals das Meer erreicht haben und die, die es dahinein schaffen, die werden von weiteren Fressfeinden bedroht.

 

Gibt es aber keine Feine mehr, dann werden die großen Anzahlen von Nachkommen schnell zur Plage. Zudem nehmen wir Menschen den Tieren immer mehr natürlichen Lebensraum weg, was es für sie umso schwerer macht und sie gejagt werden lassen.

 

Bauern in Afrika schießen Elefanten, weil diese auf der Suche nach Nahrung in die Felder und die Gärten einfallen. Wo sollen sie auch hin? Wir nehmen ihnen doch immer mehr ihres Lebensraums.

 

Am Ende sind die Tiere die "Bösen". Aber, wir Menschen, wir haben einen großen Anteil an ihrem Leid.

 

Nun liegt es auch an uns dafür zu sorgen, dass Tiere überleben können. Und in der Natur geht dies nur durch "fressen und gefressen werden". 

 

Die Zünsler von gestern, die wurden natürlich nicht "gefressen". Sie sind unseren heimischen Tieren nicht als Nahrungsquelle bekannt. Das ist eigentlich gegen die Natur, denn ein Tier, das stirbt, sollte eigentlich einem anderen das Leben ermöglichen. Es sei denn, wir schleppen es rund um die Welt in eine Natur ein, die nichts mit ihnen anfangen kann.

 

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