Tobi - unverstanden

Tobi - eigentlich Tobias, aber so heißt er nur, wenn der Ton ihm gegenüber schärfer wird - ist einer von Inges Hunden. Ein kleiner schwarzer Yorkie-Mix Hund, der Spielzeuge über alles liebt und der als Fußballer wohl eine große Karriere vor sich gehabt hätte. Ballspielen, das kann der Tobi!

Aber, heute möchte ich Euch einmal von Tobis großem Leid erzählen. Ja, Tobi ist ein Tierschutzhund aus Spanien, der zwar das Glück hatte eine Familie - Inge und Peter - zu finden, aber dieses Glück  hat halt auch so ihre Schattenseiten. Tobi wird häufig nicht richtig verstanden. Ob seine Menschen nicht genügend gut Spanisch sprechen? Oder eben nicht hundisch?

Auf jeden Fall ist jetzt einmal wieder etwas passiert, was Tobi entsetzt zurückgelassen hat. Quasi schockiert! Hoffentlich ohne post-traumatische Belastungsstörung, aber das bleibt abzuwarten.

Kennt ihr das, wenn ihr so ganz besondere Schätze habt? Etwas, was ihr richtig doll liebt und das ihr möglichst lange haben wollte? Etwas, was zu schade ist um es immer zu benutzen? So Sonntags-Service oder so?

Kinder haben für so etwas eine Schatzkiste. Erwachsene eher einen Tresor oder einen Wohnzimmerschank. Keiner soll an deinen Schatz ran und schon gar nicht, wenn die Gefahr besteht, dass er zerstört werden könnte.

Doch, was haben Hunde? Ja, die haben auch Schätze. Und die haben Menschen, die begriffsstutzig sind. 

Eltern können auch so begriffsstutzig sein. Als Kind hatte ich mal ein Spiel geschenkt bekommen, das mir zu schade war um es zu nutzen. Ich hatte es gut weggelegt. Für gut eben! Und was machte meine Mutter? Sie sagte: "Du spielst eh nicht damit, ich verschenke es an xyz zum Geburtstag." 

Unverstanden, das war ich. Und ebenso unverstanden ist jetzt der kleine Tobi.

Da ich von Tobis Leidenschaft für Spielzeuge weiß, hatte ich dem Kerlchen einen der schönen Spielzeug Weihnachts-Pinguine geschenkt. Tobi war im siebten Himmel! Ein Spielzeug! Nicht, dass er davon nicht zig hätte. Aber das war jetzt eben wieder besonders! 

Dieses Spielzeug durfte er auch mit nach Spanien nehmen. Dort hat er es dann gut weggelegt. Aber, sein Frauchen fand es trotzdem. Tobi hat eben keine Schatzkiste oder keinen Wohnzimmerschrank.

Es passierte das schier unfassbare. Der Super-GAU für Tobi. Der Schockauslöser!

Inge nahm Tobis Pinguin und brachte ihn zum Teilzeit-Nachbarshund Charlie. Der, den man so schön am Zaun ankläffen konnte. Ein Feind, so lange der Zaun dazwischen ist. Ein - sagen wir mal - Bekannter, wenn kein Zaun da ist. Aber eben EIN FREMDER HUND.

Dieser Charlie wurde jetzt von Inge mit Tobis Pinguin beschenkt! Alles Jaulen und Bellern als Ausdruck der Gegenwehr von Tobi blieb ungehört.

"Ach, der arme Charlie hat doch gar nichts zu spiele und Du hast so viel Spielzeug." Und schwupps war der Pinguin in Charlies Maul.

Charlie roch natürlich sofort, dass der Pinguin wohl mal in Tobis Besitz war und damit war er noch einmal so schön!

Was für ein Geschenk. Eine wahre Beute! Der Tobi-Gegner war besiegt. Und das mit Hilfe seiner eigenen Leute.

Spiel, Satz, Sieg Charlie!

Konnte man als Hund einen besseren Tag haben als diesen?

Also, Charlie wohl nicht. Für Tobi war es der Tag des größten Verlustes und der Niederlage.

Charlie schleppte die Beute sofort in sein Schatzkistchen, sein Hundebettchen, aber nicht ohne Tobi noch einen triumphierenden Blick zuzuwerfen.

Tobi, von Frauchen erniedrigt, blieb trauernd, unverstanden und ohne seinen Schatz zurück. 

Wie sollte Tobi den  nun weiterleben? Vor dem Nachbars-Charlie bloßgestellt, von Frauchen missverstanden und dazu noch schatzlos?

Eine Zeit der Schockbewältigung begann, die hielt aber nicht lange an. Tobi wäre doch nicht Tobi, wenn er nicht eine Lösung für sein Problem hätte. Nein, nicht das Problem des verständnislosen Frauchens ist gemeint, das ist schwer zu lösen, aber das mit dem Verlust des geliebten Spielzeug-Pinguins.

Erinnert ihr Euch an die ersten Bilder von Inges Ankunft in Spanien? Wo sie die Spenden für Lucias Hunde, Rosis Katzen und die Weihnachtsgeschenke für Lucia mitgebracht hat?

Da musste Tobi doch den Sack mit den Geschenken bewachen!

Nun schaut Euch doch mal genau das Gesichtchen von Tobi an! Verschmitzt, der Schalk springt ihm förmlich aus den Augen, man könnte auch nichtsnutzig sagen.

Seine Menschen haben es nicht mitbekommen! Ein Dieb räubert heimlich. Wer jetzt Spendenbetrug sagt, der hat doch keine Ahnung wie schwer ein kleines Hundeherz sein kann!

Tobi hat in Inges Wagen noch einen Pinguin "gefunden". Der konnte ja nur für ihn sein. Wer bitte sind denn Lucias Hunde? Er, Tobi war der, der Spielzeug braucht. Ganz doll nötig. Wie wichtig es war, das hat sich ja jetzt gezeigt! 

So geschah es , dass auf unerklärliche Weise plötzlich ein zweiter Pinguin in Inge und Peters Haus auftauchte. Wo Tobi den versteckt hatte? In einer sicheren Stelle als den anderen! Im Schatzkästchen! 

So, mein liebes Frauchen! Da schauste, was? Einen Tobi bekommt man nicht so schnell gebrochen.

Tobis Herzchen war wieder leicht. Tobi war wieder glücklich. Logisch, der Verlust eines Pinguins an Charlie, der nagte noch in ihm, aber jetzt, wo er seinen Zweit-Pinguin aus  seinem Versteck geholt hatte, da stand er doch als Endsieger fest! 

Kurz erdreistete sich Bruder Snoopy mal, den Ersatz-Pinguin zu klauen...

...aber jetzt war endgültig Schluss mit Barmherzigkeit und edlem Rittergehabe. Tobi sorgte für klare Verhältnisse.  SEIN Pinguin. Punkt.

Und wehe, an den geht jetzt einer ran!

Frauchen, sei gewarnt. Man verschenkt nicht fremdes Eigentum! Das ist Diebstahl!  Finger weg von Tobis heiligen Schätzen.