Vielleicht habt ihr es durch Facebook und unsere Seite dort schon gelesen oder in den Videos gesehen: die deutschen Tierheime stehen durch enorm viele Abgabetiere vor einem großen Problem. Täglich wollen Menschen ihre Tiere abgeben. Oft sind es die in der Corona-Zeit angeschafften Hunde, Katzen oder Kleintiere, die nun, wo das "normale" Leben wieder stattfindet, lästig geworden sind.
Die Tierheime kommen an eine Grenze ihrer Aufnahmemöglichkeit. Mehr Tiere sollen aufgenommen werden als vermittelt werden können. Irgendwann ist jeder Platz besetzt und man muß ablehnen. Wie schwer eine solche Absage ist, das kann sich wohl jeder nur zu gut vorstellen. Drohungen wie: Dann lasse ich das Tier einschläfern..... sind nicht gerade zielführend und führen bei den Mitarbeitern der Tierheime zu enormen zusätzlichen Druck. Aber wenn es nicht geht, dann geht es nun einmal nicht.
Tierheime, die in Zeiten, wo weniger Tiere abgegeben wurden oder mehr vermittelt werden konnte, Auslandstiere aufgenommen haben, können dies aufgrund der aktuellen Situation kaum mehr tun. Logisch, erst einmal muss sich um die eigenen Notfellchen gekümmert werden, bevor man im Ausland helfen kann. Wohl wissend, wie die Tiere dort leiden, täglich sterben und unter welchen Umständen sie dort oftmals leben müssen.
Es nutzt nichts, die eigenen Sorgenfellchen gehen vor. Und oft sind die Abgabetiere auch noch Tiere, die nicht einfach so ein neues zu Hause finden. Es sind nicht die "einfachen" Tiere, die schnell vermittelt werden können sondern sie bringen oft ihren kleinen Rucksack an Problemen mit sich. Das fördert natürlich nicht, dass schnell wieder Plätze frei werden sondern es schafft Langzeitinsassen die zudem hohe Kosten verursachen weil sie krank sind oder spezielles Training benötigen.
Jetzt auf die Tierheime, die einfach nicht mehr aufnehmen können und deswegen keine Auslandstiere mehr zu sich holen können, einzudreschen, das ist ziemlich unfair. Ist es nicht schon toll, dass sie ansonsten über Partnervereine im Ausland helfen? Soll man sie dafür strafen, wenn es plötzlich mal nicht mehr geht?
Die Situationen vor Ort, die ändert man ohnehin nicht durch das Holen von Tieren nach Deutschland. Ja, dem einzelnen Tier hilft es. Eine Familie bekommt einen wunderbaren Freund und Mitbewohner, aber vor Ort wird sich die Situation der überfüllten Heime nicht ändern.
Ändern wird sich nur etwas, wenn das getan wird, was wir uns seit vielen Jahren auf die Fahne geschrieben haben: es müssen flächendeckende Kastrationen von Haustieren stattfinden. Es muss zu den Menschen hingefahren werden, sie aufgeklärt werden und der Eingriff muss kostenlos sein. So schafft man es, dass auf längere Zeit weniger ungewollte Tiere geboren werden und irgendwann die Tierheime leerer werden.
Leider sind Kastrationen nicht die Projekte, für die Spender gerne Geld ausgeben. Das Gefühl des "Rettens" ist hier nicht so vordergründig zu sehen. Ein Ausreiseticket zu spendieren ist zum Beispiel da viel populärer. Man hilft ja konkret einem Tier. Man sieht, was aus ihm wird. Bei den Kastrationen sieht man nicht, welches Leid verhindert wurde. Man kann es sich nur erdenken, wenn man das Leid der vorhandenen Tiere in den Tierheimen sieht oder die getöteten oder elend verstorbenen Tiere irgendwo in der Landschaft.
Wir betreiben gerade auch unseren Spendenflohmarkt um aber die Zukunft zu bereiten. Um eine Verbesserung herbeizuführen. Um Tiere zu schützen. Um Leid zu verhindern. Und deswegen geben wir unsere Einnahmen speziell für die "unpopulären" Projekte, die aber so viel bewirken aus. Wie eben die Kastrationen.
Ihr alle habt wieder geholfen, durch Spenden von Waren oder durch Eure Käufe, dass wir sogar in diesem Ferienmonat Juli wieder Einnahmen hatten und 60 Kastrationen dadurch übernehmen können.
Wieder geht das Geld an Equiwent - Schmiede ohne Grenzen eV, einen unserer Partnervereine, die in Rumänien durch die Orte fahre, die Menschen aufklären, Tiere einsammeln, kastrieren lassen und zu ihren Besitzer zurückbringen. So werden viele, viele Menschen erreicht, die ansonsten ihre Tiere unkastriert lassen würden.
Jeder, der unseren Spendenflohmarkt für Helficus bei Facebook unterstützt, sei es durch die Spende von Waren, durch Käufe, durch Teilen der Gruppe oder Einladungen zu dieser, ist ein Retter.
Wann immer ihr ein Tier in Not sehen werdet, es wird keines sein, das durch eine dank uns kastrierte Mutter geboren wurde!
Es wird noch lange dauern, bis die Tierheime im Ausland leerer werden. Aber in vielen Ländern fruchten die Kastrationskampagnen bereits. Dort kann in die Verbesserung der Unterbringung von Tieren investiert werden. Es können bessere Tierheime gebaut werden und die grausamen Tötungen können beendet werden.
DAS ist der Erfolg, den wir uns überall wünschen. kein Tier hat es verdient geboren zu werden um zu leiden.
Seid gewiss, dass die deutschen Tierheime auch wieder im Ausland helfen werden und Tiere holen, sobald sie es können. Bis dahin können wir alle helfen, damit sich die Situation vor Ort verändert. Durch unsere Geldspenden - gerade für Kastrationen.
Jeder, der ein Tier aus einem Tierheim holt, schafft Platz für ein neues Notfellchen und rettet so doch irgendwie gleich zwei Leben....
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Katja M (Sonntag, 06 August 2023 03:07)
Großartig!
Vielen Dank an alle, die dazu beigetragen haben.