Vor ein paar Tagen hatte ich Euch hier berichtet, dass in der Nachbarschaft unserer Sammelstelle seit einigen Wochen Flüchtlinge aus der Ukraine zusammen mit ihren 3 Hunden Unterkunft gefunden haben.
Wir konnten schon mehrfach über meine bekannte Inge mit Nassfutter für die Hunde aushelfen, so daß die Familie dies nicht auch noch von dem wenigen Geld, das ihnen zur Verfügung steht, kaufen muss.
Leider waren die Bestände an Nassfutter in unserer Sammelstelle nicht besonders groß, so daß die Rationen immer relativ gering ausfielen.
Diese Information hat Bettina E. auf den Plan gerufen. Sie wollte die Familie mit Futter für ihre Hunde unterstützen und hat beim online-Händler Zooplus tolles Rinti-Nassfutter und einige Leckerchen für die Flüchtlingshunde gekauft und direkt an unsere Sammelstelle versenden lassen.
Das ist ein bequemer Weg und spart doppeltes Porto. Klar, dass ich mich riesig gefreut habe, als Bettina mir die Lieferung ankündigte. Eine kurze Vorab-Information ist immer gut, denn selten liegen den Lieferungen Bestellunterlagen bei. Ohne Info wüsste ich nicht, von wem die Lieferung veranlasst wurde oder für wen die Hilfe eventuell gedacht ist.
Dank Bettinas Mail wusste ich aber sofort Bescheid als der Paketbote zwei richtig schwere Pakete anschleppte.
Den Inhalt habe ich natürlich in Bildern festgehalten.
Viele Rinti Dosen mit 800 g und 400 g Inhalt werden demnächst die Näpfchen der drei Hunde mit köstlichem Futter füllen.
Zum Nachtisch gibt es dann noch Leckerchen oder Kaustangen.
Vielen herzlichen Dank, liebe Bettina, für diese wunderbare Hilfe!
Ich habe mich, nachdem ich den Inhalt der Pakete fotografiert habe, sofort auf den Weg gemacht um das Futter zu den neuen Nachbarn zu bringen. Was war ich froh, dass ich meinen kleinen Transportwagen hatte, den ich aber mit dem Gewicht der Pakete kaum die steile Auffahrt zum Haus hochgezogen bekam. Es war schon einiges an Gewicht, das da immer wieder Richtung Straße zog. Aber, die Pakete hatten nicht mit mir gerechnet. So schnell gebe ich mich nicht geschlagen.
Nathalia, die junge Frau, die zusammen mit ihrem Mann - der aber zeitweise in Polen versucht Arbeit zu finden um Geld für die Familie zu verdienen - ihrer kleinen Tochter und den beiden Großmütter nach Deutschland fliehen konnte, sah mich durch das Fenster angeschleppt kommen und wagte sich aus dem Haus raus.
Nathalia ist eine junge Frau, die aussieht, als wäre sie gerade dem Teenageralter entflohen. So jung, so zierlich und meist ganz alleine mit dem Kind, den Großmüttern (eine von ihnen leidet an Alzheimer) und den Hunden. Alleine in einem fremden Land, dessen Sprache sie nicht spricht und in dem sie sich dennoch irgendwie zurechtfinden muss. Nach allem, was sie in der Ukraine erlebt hat und was sie dort alles zurücklassen musste. Einschließlich der geliebten Katze der Familie, für die wir noch eine Möglichkeit der Rettung suchen.
Dass die Familie sehr zurückgezogen lebt - wer kann es ihnen verdenken? Die Kommunikation zwischen uns war herzlich aber natürlich schwierig. Ich spreche weder Russisch noch Ukrainisch, Nathalia nur wenige erste Worte Deutsch und kein Englisch. Aber, die Sprache der Herzen, die versteht jeder. Mit Gesten und wenigen Worten haben wir uns verstanden.
Nathalia hat sich so sehr über das Futter für die Hunde gefreut. Es ist für sie eine solch große Hilfe. Sonst muss sie mit dem Kinderwagen den langen Weg zum Supermarkt machen und von dort das Futter im Netz des Kinderwagens transportieren. Eine anstrengende Arbeit und dazu kostet es sie natürlich viel Geld - Geld das die Familie hier nicht hat. Ob ihr Mann eine Arbeit hier in Deutschland finden kann? Es wird wohl schwierig werden, doch die Familie gibt nicht auf.
Ich half Nathalia das Futter ins Haus zu tragen und machte dann Fotos, damit ihr seht, dass es auch bei ihr angekommen ist.
Dummerweise habe ich den Karton in dem sich noch die 400 g Rinti Dosen befanden, vergessen zu knipsen. Man sieht ihn noch so gerade am oberen rechten Bildrand.
Es war mir allerdings auch etwas unangenehm einfach so ins Haus zu laufen und Fotos zu machen. Ich konnte Nathalia ja nicht wirklich erklären, warum ich das tat.
Die beiden alten Frauen - eine davon ihre Großmutter, die andere die Großmutter des Mannes - saßen gerade am Tisch und assen eine Kleinigkeit.
Ich wollte wirklich nicht stören.
Ich stellte mir vor, wie das wirkt, wenn ein völlig fremder Mensch einfach am Haus erscheint, zwar Futter für die Hunde bringt, aber warum tut er das? Man kann es nicht wirklich fragen. Man erkennt, dass es Geschenke sind. Irgendwie ist es einem doch auch unangenehm - bestimmt haben sie in der Ukraine ohne jede Hilfe gelebt.
Man möchte sich bedanken. Man würde so gerne win paar Worte wechseln. aber man kann es nicht. Blöd, dass ich auf die Schnelle keine Übersetzungsapp auf dem Handy hatte, die ein wenig Kommunikation vielleicht ermöglicht hätte. Eigentlich wollte ich das Futter ja nur vor dem Haus abstellen und wieder gehen.
Nathalias Hunde waren mit im Haus und wunderten sich ebenfalls über den unerwarteten Besuch. Von ihnen konnte ich mehrere Fotos machen. Nathalia und ihre Familie möchte ich hier nicht zeigen. Sie brauchen allen Schutz, den wir ihnen bieten können.
Diese drei süßen Fellnasen haben die Flucht nach Deutschland mit ihrer Familie zusammen geschafft! Sie werden unheimlich geliebt, das merkt man sofort.
Die beiden größeren Hunde sind wohl Geschwister. Der kleinere Hund heißt Mouschka. Einer der beiden größeren Dur.
Das sind so die wenigen Informationen, die ich mit nach Hause nehmen konnte.
Ich habe eine mehr als tapfere junge Frau kennengelernt und habe lange in Gedanken dem nachgehangen, was sie wohl alles erlebt hat und wie schwer das Leben wohl gerade für sie sein muss.
Ich habe meiner Bekannten Inge, die der Familie die Wohnung zur Verfügung stellt, die aber gerade auch nicht vor Ort ist, sofort geschrieben, dass wir auch weiterhin gerne helfen werden, wenn wir können. Wenn Hilfe nötig ist, werde ich versuchen sie zu leisten. Ebenfalls werde ich mit Sachspenden aushelfen, sofern wir das können.
Es ist so furchtbar, was in unserer Welt passiert. Was haben wir doch alle für ein Glück, dass wir in Frieden leben können. Was für ein Reichtum ist es, ein zu Hause zu haben. In seinem eigenen Land leben zu können. Hoffentlich gesund zu sein.
Ich empfinde es als unsere Pflicht denen zu helfen, denen es anders geht. Denen, die gerade Hilfe brauchen. Egal ob durch eine Dose Hundefutter, ein Spielzeug für das Kind, eine Hilfestellung bei der Bewältigung des Alltags oder durch eine nette Geste, ein Lächeln oder eine Umarmung.
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Petra A. (Sonntag, 22 Mai 2022 10:02)
So liebe Hunde, für die die Riesenspende von Bettina gerade recht kam. Herzlichen Dank.
Bitte erinnere Inge nochmal an den Link, damit auch die Katze endlich zu ihrer Familie kann.
Solltet ihr dabei Hilfe brauchen, bitte meldet euch mit einer vorgefassten Nachricht, die ich gerne in die entsprechende Rubrik einstellen werde. Der Aufenthaltsort der Katze ist ja bekannt, so sollte es nicht so schwer sein, sie nach D zu bekommen. Ich gehe davon aus, dass sie geimpft und gechipt ist und einen EU Reisepass besitzt
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Inge (Sonntag, 22 Mai 2022 21:31)
Im Namen meiner ukrainischen Familie möchte ich mich für die großzügige Futter Spende bedanken,ganz besonders dir liebe Bettina,das Du direkt ein Riesen Paket auf dem Weg geschickt hast!!!!! Unsere liebe Claudia hat euch dann schon berichtet ,wie groß die Freude beim Empfang war.
Zu ihrer zurück gebliebenen Katze möchte ich mich auch noch kurz äußern,sie nach Deutschland zu holen ,wird wohl ein Traum bleiben ,sie ist leider nicht geschippt,geimpft ja,aber für eine Ausreise nicht genügend,sie lässt sich leider auch nicht einfangen ,das war auf der Flucht von den Besitzern schon sehr Dramatisch,bis zum Schluss auch unmöglich,wir hoffen nur ,das die Versorgung durch einen Bekannten weiterhin stattfindet,und dieser furchbare Krieg endlich bald ein Ende hat,damit dann wieder alle zusammen sind.Vielen vielen Dank nochmal für alle ,die auch da helfen wollen.liebe Grüße Inge. Und eine dankbare Familie aus der Ukraine
gnagnie (WH-Forum) (Montag, 23 Mai 2022 08:37)
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Claudia (Montag, 23 Mai 2022 09:31)
Danke Walter, ich hatte gestern vergessen die Fotos noch einmal zu drehen, ist aber nachgeholt.
Petra, Inge hat geschrieben und erklärt, dass es wohl nicht möglich sein wird die zurückgebliebene Katze nach Deutschland zu holen. Es fehlt der Chip und sie lässt sich wohl kaum einfangen. Unter diesen Voraussetzungen ist ein Transport wohl nicht möglich. Ob man dem Tier auch einen Gefallen tun würde, sie dem Strass auzusetzen? Zum Glück finden wohl in der Umgebung zur Zeit keine Kämpfe statt und man kann nur hoffen, dass sie durch die Nachbarn verpflegt werden kann.
Wir werden alles tun, was möglich ist.
Danke auch an Inge, die die Situation hier beschrieben hat.
Die Familie will so bald wie eben möglich zurück in die Heimat. Hoffen wir, dass der Krieg endlich ein Ende nimmt.
Petra A. (Montag, 23 Mai 2022 11:55)
Danke an Inge und dich, Claudia, für die Ausführungen. Ein Versuch war es wert, aber die Besitzer kennen ihr Tier besser als wir. Hoffen wir, dass irgendwann eine Zusammenführung in der Heimat stattfinden kann.