Ja, es mag sein, dass die meisten der Leser schon "flutmüde" geworden sind. Man ist zum Glück selber nicht betroffen, wohnt vielleicht weit weg von den getroffenen Gebieten und hat selber keine Beeinträchtigungen in seinem Leben durch die Katastrophe.
Dann rückt das alles in weite Ferne, das eigene Leben läuft doch "normal" und man vergisst, wie schwer jeder Tag für die Menschen, die betroffen sind, geworden ist.
Vielleicht nervt es deswegen einige von Euch, aber mich macht es weiterhin sehr betroffen, die Zustände zu sehen und die Erlebnisse zu hören.
Ich kann da nicht einfach back to normal gehen und wegschauen.
Gestern habe ich ein Video gemacht, das Autos, die noch immer auf den Sammelplätzen stehen und die nach dem Hochwasser geboren wurden, zeigt. Was für eine Zerstörung....welche Kraft hatte das Wasser.... Das Video könnt ihr auf unserer Facebook Seite anschauen, leider kann ich es hier nicht einstellen.
Hier möchte ich ein paar Fotos zeigen, die ich an der Stelle gemacht habe.
Jedes dieser Autos spiegelt ein Schicksal wieder.
Bestimmt wurde jedes dieser Autos nach Feierabend irgendwo an der Straße abgestellt. Wie immer.... Man ließ wie immer seine persönlichen Dinge im Auto, wollte man doch am nächsten Tag damit wieder irgendwo hin fahren.
Doch am nächsten Tag war das Auto nicht mehr da. Weggeschwemmt von den tosenden Wassermassen. Wiedergefunden irgendwo an Häuserwänden, in Bäumen, am Bachufer....
Da kann auch der beste Restaurator nichts mehr ausrichten und ausschlachten kann man die "Autoskelette" auch nicht mehr. Vielleicht ist das der Grund, warum sie noch immer auf den Sammelplätzen stehen? Kann man da noch von Schrottwert sprechen?
Kindersitze fand ich in einem Auto. Auf der Rückbank festgemacht. Wir das eben so ist. Ein Glück, dass die Kinder nicht in den Sitzen saßen.
In einem anderen Auto lag noch der Gehstock des Besitzers....
Er oder sie scheint auch Katzen zu haben - Katzenfutter liegt noch im Fußraum....
Fotos, die vielleicht ein wenig wiedergeben, wie normal das Leben bis vor der Flut war, jetzt ist alles anders. Alles ist weg. Alles, was zurückblieb ist zerstört und dreckig.
Ich werde Euch in der nächsten zeit noch einige Fotos aus Stolberg und aus Vicht zeigen. Zeigen, was die Menschen weiterhin belastet. wie ihr Leben nach dem Hochwasser aussieht.
Dieses Auto stand wohl in Vicht. Ein Auto eines Wohnheims für Menschen, die Beatmung bzw. Intensivpflege brauchen.
Wie sollen die Mitarbeiter ohne dieses Auto die Kranken pflegen?
Es sind so viele Gedanken, die mir durch den Kopf gehen, wenn ich solche Bilder sehe.
Wir alle können das Geschehene nicht ändern. Aber wir alle können etwas dazu beitragen, dass die Menschen, die teilweise kilometerweit von ihrer alten Heimat, vo ihren Häusern und Wohnungen notdürftig untergebracht wurden, ein paar Sorgen weniger haben. Wir können ihnen das geben, was die Regierung bisher nur versprochen hat: unbürokratische und schnelle Hilfe.
Wie sollen zum Beispiel die Menschen im Intensivpflegeheim drei Monate ohne Pfleger, die zu ihnen fahren können oder die Besorgungen machen können, leben?
Wie sollen die kleinen Kinder, deren Sitze in dem anderen Auto waren, in die Kita oder anderswo hinkommen?
Wie soll der ältere Mensch, der einen Stock braucht, nun ohne Auto seine Erledigungen machen?
Und Erledigungen gibt es ja noch mehr zu tun. All die Papiere, die beigebracht werden müssen. Für die Versicherungen. Für staatliche Hilfe. Papiere, die nicht mehr existieren! Jeder beleg muss neu beschafft werden. Das bedeutet mobil sein.
Wie soll man sich das verloren gegangene ersetzen, wenn man sich nicht fortbewegen kann?
Puh.... ein riesiger Berg an Fragen und wenige Antworten. Wenigstens von staatlicher Seite.
Vicht ist nur ein kleines Dorf. Stolberg nur eine kleine Stadt. Läden gibt es nach dem Hochwasser kaum noch, denn sie lagen ja alle genau dort, wo die Wassermassen durchgeschossen sind und alles zerstört haben.
Ich möchte, dass diese Katastrophe nicht in Vergessenheit gerät. Vor allem die Menschen, die sie getroffen hat, nicht.
Lasst uns ihnen weiter helfen. Damit sie einen Lichtblick am Horizont sehen. Damit sie sehen: Wir werden nicht alleine gelassen.
Wir bei Helficus sammeln weiter für die Betroffenen. Und wir zahlen die Gelder immer zeitnah aus! Damit sie dort hingelangen, wo sie so dringend benötigt werden.
Helft uns zu helfen mit einer Spende:
Paypal: kontakt@helficus.de
Verwendungszweck: HOCHWASSER
(Bitte Geld an FREUNDE senden)
Ich danke Euch von ganzem Herzen. Und jeder, der nicht betroffen ist, sollte seinem Schicksal ebenfalls dafür danken.
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gnagnie (WH-Forum) (Mittwoch, 27 Oktober 2021 11:03)
Da wird die imense Zerstörungskraft des Wasser deutlich.
Die bunten Pflanzkübel erhalten eine Wandlung (sozusagen Version 2.0)
Claudia E. ist mit involviert :D
Wir lassen unsere Helficuse nicht im Regen stehen. lg walter
Claudia (Donnerstag, 28 Oktober 2021 09:21)
Vielen herzlichen Dank, lieber Walter!
Leider sieht die aktuelle Spendensituation ganz anders aus. Aber, wir geben die Hoffnung nicht auf und werden am Ball bleiben.
Ich werde versuchen Euch auch weiter noch Bilder aus Vicht und Stolberg zu zeigen.
Die schön bepflanzten Blumenkübel,, die nun eine neue Bepflanzung erhalten haben dank Paten, die die Kosten übernommen haben, sind ein fröhlicher Punkt im sonst so grauen Leben im Dorf. Manchmal braucht es einfach solche Zeichen, solche Fleckchen, die Hoffnung spenden.
Die Menschen sind so geschafft nach all den Monaten der Arbeit. Viele von ihnen haben stark abgenommen und die Stimmen sind leise geworden....
gnagnie (WH-Forum) (Freitag, 29 Oktober 2021 11:46)
laut Facebook soll am WE ein LKW mit Blumen zum Bepflanzen kommen.
Pflanzhelfer sind willkommen. lg walter
gnagnie (WH-Forum) (Dienstag, 02 November 2021 08:12)
https://fb.watch/8Y0450cBPj/
Link zum Video (evtl. nur sichtbar für angemeldete Facebook-Nutzer)