Nein, sie dürfen nicht in Vergessenheit geraten, die Menschen, die Helficusse, die von dem verheerenden Hochwasser in Stolberg-Vicht betroffen wurden.
Es sind liebe Menschen aus unseren eigenen Reihen, die teilweise ihre gesamte Existenz verloren haben. Die nichts mehr haben als das, was sie am Leibe trugen. Die alle jedoch ihre Haustiere retten konnten - und ihr eigenes Leben.
Sie alle sind seit Wochen nun damit beschäftigt ihre Leben irgendwie wieder aufzubauen. Die Häuser müssen komplett saniert werden. Aller Putz, jeder Bodenbelag, jeder Estrich, alles muss raus. Überall sitzt auch nach Wochen der Nutzung von Bautrocknern (soweit diese vorhanden sind....) noch das Wasser. Aus allen Ritzen kommt es entgegen, auch von dort, wo man es nicht mehr vermutet.
Man muss es sich vorstellen. Innerhalb von wenigen Stunden verliert man durch einen kleinen Bach, der normalerweise beschaulich mit wenigen Zentimetern Höhe durch das Dorf fließt, alles. Alles, was man sich mühsam erarbeitet hat. Alles, was an Andenken des Lebens da war. Alles wird quasi ausgelöscht.
Die Menschen sind traumatisiert. Sobald es stärker beginnt zu regnen, brechen sie in Panik aus. Die Erinnerungen an das Hochwasser kommen wieder hoch. An Geräusche, die unvorstellbar waren. An Wassermassen, die einfach alles mitgerissen haben. An Stunden, in denen man sich selbst im eigenen Haus nicht mehr sicher fühlen konnte. An Flucht vor den tosenden Wassermassen. An Zerstörung und Angst um das eigene Leben und das der geliebten Menschen und Tiere.
Ein großer Zusammenhalt hat sich gebildet. Das ist wohl der Vorteil eines Dorfes. So spießig es manchmal sein kann, in solchen Katastrophen zeigt sich der Vorteil der Gemeinschaft. So ist der Zustand des Dorfes in Vicht und Zweifall schon wesentlich besser als der in der Stolberger Innenstadt.
Jeder kennt jeden. Irgendwie. Und jeder hilft mit. Die, die nicht oder weniger betroffen sind, helfen denjenigen, die alles verloren haben. Zum Glück gibt es auch von überall aus Deutschland her eine große Hilfsbereitschaft. Klar, diese richtet sich dank der medialen Präsenz viel ins Ahrtal, wo die Dimension der Schäden aufgrund der Ausdehnung der Flutwelle noch größer ist, doch auch in Stolberg kommen Hilfslieferungen und Spenden an. Zum Glück!
Manchmal sind es die kleinen Zeichen, die so viel Hoffnung bringen. So wie eine Aktion, die für ein paar bunt bepflanzte Blumenkübel im Dorf gesorgt hat.
Natürlich waren unsere Helficusse Jutta und Claudia vom Blumengeschäft Engelhardt mit von der Partie und haben geholfen, so gut sie konnten. Alleine schon ihre so wunderschön bemalten "Ersatz-Schaufenster" sind ein Lichtblick im Dorf und zaubern den Menschen, die sonst auf Schutt und Zerstörung schauen, ein Lächeln ins Gesicht.
Nun stehen auch die Blumenkübel im Dorf und bringen ein wenig Farbe und Normalität. Viele liebe Spender haben dies möglich gemacht. Und fleißige Hände, die sofort zur Stelle waren um die Aktion umzusetzen. Ohne Menschen, die etwas geben und ohne Menschen, die selber anpacken, würde sich nicht so schnell etwas ändern. Man kann nicht immer nur nach dem Staat, der Stadt oder dem Land rufen. Auch selber muß man bereit sein etwas zu tun. So wie es in Vicht geschieht.
Der Blumenladen kann noch lange nicht wieder eröffnet werden. Doch zum Glück konnte Claudia einen Transporter für ihr Geschäft kaufen und damit ist sie wieder in der Lage Blumen und Pflanzen zu kaufen.
Daraus werden bereits an provisorisch eingerichteten Stellen wieder Blumensträuße, Kränze und Pflanzschalen erstellt.
Ohne diese Arbeit fehlen die kompletten Einnahmen, die gerade jetzt so wichtig sind, damit der Aufbau wieder erfolgen kann.
Claudia macht zum Glück immer viele Fotos. Fotos, die sie braucht um Kundschaft zu bekommen, die aber auch den Fortschritt dokumentieren.
Unsere anderen Helficusse sind weiterhin nicht in der Lage ihr eigenes Haus wieder zu bewohnen bzw. andere nur in eingeschränktem Maße.
Könnt ihr Euch vorstellen, welche Belastung zusätzlich entsteht durch Anträge an Stadt, Land, an Versicherungen? Gutachten müssen erstellt werden - doch die Gutachter sind kaum zu bekommen. Kostenvoranschläge werden gefordert - doch es sind keine Handwerker da, die sie erstellen können.... Dringend benötigte Materialien sind nicht zu bekommen. Die Preise für Handwerker steigen, wenn man überhaupt einen bekommt. Sie waren ja schon vor der Katastrophe schwer zu bekommen.
Von Helficus konnte ich dank Eurer Spenden, die wir alle als unsere Hilfe für die vom Hochwasser betroffenen Helficusse gesammelt haben, heute wieder drei Auszahlungen tätigen.
Insgesamt konnte ich weitere 1.000,-- € aus unserer Spendensammlung ausschütten, damit wenigstens ein klein wenig Geld vorhanden ist. ALLES muss jetzt neu gekauft werden. NICHTS ist mehr da. Doch woher soll man all das Geld nehmen? Die Rechnungen steigen ins unermessliche....
Wir wollen nicht, dass unsere Helficusse verzweifeln, dass sie, die sonst immer für andere da sind, keine Hoffnung mehr haben und im schlimmsten Fall aufgeben. Sie sollen von uns das Zeichen bekommen: "Wir sind eine Gemeinschaft und sind jetzt für Euch da!"
Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie wichtig alleine dieses Zeichen für die Betroffenen ist.
Wie immer möchte ich diejenigen vor Neid schützen, die von uns Geld bekommen haben, denn auch Neid gibt es natürlich immer dort, wo viele Menschen sind, wo Not herrscht und einer etwas bekommt. Deswegen auch diesmal veröffentliche ich keine Namen und keine Beträge, die der einzelne bekommen hat.
Ich denke, ihr habt dafür alle Verständnis.
Jetzt werden die Nächte schon kühler. Es wird kalt in den feuchten Häusern. Doch unsere Freunde werden wohl auch den Winter in Ersatzwohnungen oder in provisorischen Häusern verbringen müssen.
Lasst uns ihnen weiter helfen, damit sie wenigstens nicht den Mut und die Hoffnung verlieren., Damit sie ein kleines Bisschen weniger Sorgen haben müssen.
Bitte helft so gut ihr könnt mit einer Spende. HIER (Link bitte anklicken) findet ihr alle nötigen Informationen.
Paypal: kontakt@helficus.de Verwendungszweck: Hochwasser
DANKE!
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Gnagnie (WHForum) (Mittwoch, 15 September 2021 15:37)
Die Pflanzkästen sind eine schöne Idee, Sie bringen etwas „heile Welt“ in das noch vorherrschende Durcheinander. lg Walter
gnagnie (WHForum) (Samstag, 18 September 2021 09:42)
Das Baustoffzelt in Walporzheim steht allen Flutopfern zur Verfügung!, jedoch die einfache Fahrzeit von Stollberg-Vicht beträgt ca 2 Stunden.
Claudia (Samstag, 18 September 2021 10:54)
Danke, Walter, für den Hinweis.
Es findet auch schon ein Austausch zwischen Stolberg und dem Ahrtal statt. Es hat ebenfalls auch schon Fahrten nach Walporzheim gegeben, wo man Spenden aus dem Baustoffzelt abholen konnte.
Wie Du aber schreibst ist der Weg dorthin ziemlich lang und die Logistik, wer braucht was, ist umfänglich.
Es gibt aber bereits Bemühungen seitens der Initiatoren, dass Hilfe und Helfer auch nach Stolberg umgeleitet werden.
Vielen Dank an alle, die in welcher Form auch immer helfen. Ob durch aktive Hilfe, Sachspenden oder Geldspenden.
Wir sammeln weiter, um unseren betroffenen Helficussen kontinuierlich ein wenig mit Geldspenden unter die Arme greifen zu können. Sie haben noch einen langen, Teueren und schweren Weg vor sich.
Die Blumenkästen bringen zum Glück etwas Farbe und Hoffnung in die zerstörte Dorfstraße.
gnagnie (WHForum) (Samstag, 25 September 2021 15:32)
https://youtu.be/ka95F-TV2aY Wipperfürth in Stollberg
gnagnie(WHForum) (Sonntag, 26 September 2021 11:14)
Stolberg
Claudia (Sonntag, 26 September 2021 11:32)
Danke, Walter, dass Du den Link vom Video von Markus Wipperfürth, der sich die Situation in Stolberg angeschaut hat und diverse Videos vor Ort gemacht hat, hier eingestellt hast.
Wer sich für die Videos interessiert, der findet alle auf Youtube oder Facebook.
Es wird gezeigt, dass so viel Hilfe nötig ist - weiterhin! - und dass auch wenn äußerlich es manchmal erscheint, dass schon viel erreicht wurde, die Probleme tief und oft im Verborgenen herrschen. Menschen, die in nassen, schimmligen Häusern/Wohnungen leben müssen...
Lasst uns alle bitte weiter helfen, damit wir die Not etwas lindern können. Viele dieser Menschen sind alleine gelassen mit ihren Problemen, die noch immer nicht kleiner geworden sind.