Hilfe für Cheynie-Lee

Hallo aus Spanien!

Gestern stand der Tag für mich unerwartet im Zeichen von Cheynie-Lee.

Martina hatte in ihrem Tagebuch bereits berichtet, dass es der lieben Hündin nicht besser geht, eher schlechter. Zwar haben ihr die Infusionen geholfen und sie ist nicht mehr so dehydriert, doch ihr Blutblind ist weiterhin besorgniserregend.

Am gestrigen Morgen schaute Martina sofort in der Klinik nach Cheynie und machte einen erneuten Bluttest. Da diese auch nicht gravierend besser aussah als der letzte und da Cheynie zitterte (ich denke, sie hat auch Fieber), entschloss sich Martina, dass einer ihrer Hunde in die Klinik gebracht werden soll, um eine Blutspende für Cheynie zu geben.

Da in der letzten Zeit aber schon so viele Blutspenden benötigt wurden, ist die Zahl der Hunde, die noch eine leisten können - der Hund muss gesund sein und mindestens 25 kg wiegen - stark begrenzt...

Doch Angeles, die große tolle Hündin, die im letzten Jahr noch bei mir in der Quarantäne als Welpe saß, ist genau der Hund, den wir brauchten! Sie ist jung, strotzt vor Gesundheit und bringt ordentlich Gewicht auf die Waage.

So fuhr ich mit ihr, nach getaner Arbeit, nach Guardamar in die Klinik.

Neugierig beäugte Angeles die Umgebung vor der Klinik. 

Sie hat bisher nur selten das Refugio Esperanza verlassen, immer nur, um zum Tierarzt zu fahren, ansonsten kennt sie nur ihr Gehege.

Aber, auch mich kennt sie von Welpenalter an und sie schien mir bedingungslos zu vertrauen. Manchmal presste sie sich ganz nah am mich, doch sie lief ganz brav an der Leine und ließ sich auch in die Transportbox in meinem Auto setzen.

Was für ein toller Hund ist Angeles doch. Warum hat sie bisher noch keine Familie gefunden? 

Auch in der Klinik wurde neugierig alles beäugt.

Angeles bekam eine Spritze und fiel bald in tiefen Schlaf. Zusammen mit Martina hob ich sie auf den Behandlungstisch. Dort wurde die Halsschlagader frei rasiert und das Blut wurde abgenommen.

Als die benötigte Menge Blut im Beutel war, wurde Angeles wieder vorsichtig vom Tisch gehoben und konnte in Ruhe wieder wach werden.

Mit dem mehr als frischen Lebenssaft ging es zu Cheynie-Lee, die brav in ihrem Käfig wartete.

Sie freute sich über meinen Besuch! Ich war ergriffen, dass sie mich sofort wieder erkannte. Gestern hat sie das erste Malvorsichtig  mit ihrem kahlen Schwänzchen gewedelt.

Aber auch Martina und ihrer Kollegin Sabine vertraute Cheynie voll und ganz. Wie lieb sie alles über sich ergehen lässt! Und es war alles andere als einfach, in ihrem geschundenen Körper eine Vene zu finden, in der ein Venenzugang für die Bluttransfusion gelegt werden konnte.

Geschafft!!!

Nun konnte das hoffentlich rettende Blut in Cheynies Venen laufen.

Bitte drückt weiterhin alle verfügbaren Daumen, dass unsere tapfere Cheynie es schafft! 

In Spanien wird alles menschenmögliche dafür getan.

Wäre Cheynie viel, viel früher zu einem Arzt gekommen, wäre alles kein Problem gewesen. Aber, man hat wirklich bis zur letzten Minute gewartet und ich denke, sie zum Sterben am Straßenrand abgelegt.

Doch Cheynie soll nicht sterben. Und sie will es auch nicht! Sie kämpft tapfer und schaut uns mit Lebenswillen aus ihren lieben Augen an.

Cheynie, wir helfen Dir, womit wir können. Versprochen!

Es fiel mit schwer, mich von ihr zu verabschieden. Cheynie hat mein Herz tief berührt und im Sturm erobert.

Natürlich wurde auch Miss Sophie von mir begrüßt, die mir fröhlich durch die Gitterstäbe ihres Käfigs die Nase leckte.

Die so agile und fröhliche alte Hündin hat die Operationen wieder einmal gut überstanden, muss aber möglichst ruhig gehalten werden, damit die Wunden möglichst gut verheilen.

Angeles war wieder auf den Beinen und wir fuhren zurück in das Refugio Esperanza.

Vielen Dank, Angeles, das Du Cheynie mit Deinem Blut dabei hilfst, hoffentlich wieder gesund zu werden.