Ein schlimmer Fund

Hallo Welt!

 

Gestern verlief der Tag mal wieder ganz anders als geplant....

 

Wir machen unsere Planung und das Schicksal lacht sich im Hintergrund wohl ins Fäustchen.

 

Oder ist es ein Omen, wenn Tina bei mir ist? 

 

Egal was es ist, wir haben gestern einen traurigen Fund gemacht. Auf dem Weg zum Refugio Esperanza, wo meine tägliche Arbeit wartete, bei der Tina wieder mithelfen wollte, fanden wir ein Stück neben den Müllcontainern in der Straße diesen Hund...

Was für ein trauriger, erbärmlicher Anblick bot sich uns. Natürlich haben wir angehalten und nach dem armen Wesen, das dort einfach herzlos abgelegt worden war, zu schauen.

 

Ein wenig Stoff, darauf diese Hündin. Völlig dehydriert, kaum noch Fell am Körper, diesen aber voll mit Zecken übersät und Wunden überall.

 

Die Krallen so lang, dass man sich vorstellen kann, wie lange sie wohl schon nicht mehr gelaufen ist.

Teilweise wuchsen die Krallen schon fast in die Zehballen ein....

 

Die arme Maus hatte fürchterliche Angst. Erst knurrte sie leise, doch schon eine minimale Zeit später fasste sie Vertrauen und ließ sich von mir anfassen.

 

Eines ihrer Vorderbeinchen ist verkrüppelt. Es hat nur noch eine Zehe und - ob durch Unfall oder was auch immer - völlig deformiert. Ihr linkes Auge ist trüb. Sie ist klapperdürr und konnte nicht einmal aufstehen.

Die Hündin hatte Schmerzen, war völlig entkräftet und hatte sich wohl schon aufgegeben. 

 

Wer hat sie dort hin gelegt? Wer tut so etwas? Sollte sie dort von den Tierfängern der Perrera gefunden werden und so kostenlos entsorgt werden?

 

Tina und ich konnten die arme Maus nicht einfach so ihrem Schicksal überlassen....

 

So fuhr Tina schnell ins Refugio Esperanza und holte eine Transportbox. Eine der Decken aus meinem Auto legten wir hinein und zogen der Hündin ein Halsband, das Tina auf die Schnelle geschnappt hatte an. 

"Cheynie-Lee" stand auf das Halsband eingestickt, und schon hatte die Hündin ihren Namen.

 

Sie war wohl froh, dass sich jemand liebevoll um sie kümmerte. Sie ließ sich von uns problemlos in die Box legen, die wir ins Auto stellten.

 

Dann ging es ins Refugio, wo wir mit gemeinsamen Kräften die Arbeit erledigten. Wir mussten uns beeilen, denn mittags hatten wir ohnehin einen Tierarzttermin.

 

Cheynie-Lee lag in der Box im Schatten im Auto und freute sich über das Wasser, das wir ihr gaben.

 

Als wir unser Arbeit beendet hatten, ging es mitsamt Cheynie-Lee nach Guardamar in die Klinik wo die Hölle los war......  Und jetzt kamen wir auch noch mit einem ungeplanten Notfall. Was würde Martina wohl sagen?

 

Gerade jetzt, wo am Donnerstag die Rückreise ansteht, finden wir diesen Hund. Ein paar Wochen vorher und ich hätte sie doch problemlos zu mir nehmen und aufpäppeln können. Doch jetzt? 

 

Müssen wir jetzt alles sehn und abwarten..... Erst einmal musste diesem armen Hund geholfen werden.

 

Und auf das Team in der Klinik war wie immer Verlass!

 

Martina flitzte zwar nur von einem Zimmer zum anderen um alle Arbeit irgendwie zu bewältigen, die Ärzte hatten den Terminkalender voll, doch sie nahmen sich die Zeit, um Blut von der Hündin zu nehmen. Der Bluttest würde entscheiden, ob es eine Chance gibt sie zu retten und gesund zu pflegen, oder ob man sie nur noch erlösen kann.....

Cheynie-Lee ließ alles so lieb mit sich machen.

 

Sofort wurde sie nach der Blutabnahme an den Tropf angeschlossen, um wenigstens schon einmal gegen die Dehydrierung etwas zu tun.

 

Dass der Hund eine schon ewig unbehandelte Leishmaniose-Erkrankung hat, das hatte selbst ich schon auf den ersten Blick erkannt. Aber, wie war der restliche Zustand? Waren die Organe in Ordnung? Würde eine Behandlung helfen und verkraftet werden?

 

Als die Blutergebnisse vorlagen, zeigte sich, dass sie natürlich Leishmaniose hat, die Nieren aber glücklicherweise in Ordnung sind, nur die Leber eben mitgenommen. Dringend benötigt sie eine Bluttransfusion. Sie ist völlig ausgehungert, die Wunden sind infiziert und und und....

 

Aber, man wird sie behandeln können und es besteht die Chance, dass sie überlebt und gesund wird.

 

Und das soll sie auch!!!! Bitte drückt alle verfügbaren Daumen und Pfötchen für diese liebe, und so schlimm vernachlässigte Hündin.

 

Wo stammt sie nur her? Ich denke, sie hat ihr Leben lang in einem Stall oder einem Zwinger gelegen, bestimmt ständig Welpen geboren und konnte nie laufen. Aber, wir werden es wohl nie wirklich erfahren. Gekümmert wurde sich um diesen Hund auf jeden Fall nie.

 

Tierarzt Pepe kam dann, um ihr die schlimmsten Krallen soweit wie möglich schon einmal zu kürzen. Das war schmerzhaft und für Cheynie-Lee unbekannt, und sie bekam vorsichtshalber doch einen Maulkorb angezogen. Man weiß ja nicht, wie sie reagieren würde.

 

Doch sonst lag sie einfach nur da, genoss es so sehr gestreichelt zu werden und schaute uns vertrauensvoll an.

Auch Pepe und Martina waren entsetzt über den Zustand der Hündin und sofort war klar, dass man alles tun wird, um sie gesund zu bekommen.

 

Danke Martina, danke Pepe, danke an das gesamte Team der Tierklinik!

 

Gemeinsam mit Martina brachten wir die Hündin noch in einen der Krankenhaus Käfige. Mit den gekürzten Krallen konnte sie nun zwar halbwegs auftreten, doch sie war so schwach, dass ihr die paar Meter bis dort zu laufen sehr schwer fielen. Dankbar hat sie sich in ihren Käfig gelegt und uns dennoch traurig geschaut. Endlich hatte sie - wohl das erste Mal in ihrem Leben - Menschen, die sich liebevoll um sie kümmerten....

 

Es fiel Tina und mir schwer, die arme Maus dort zurück zu lassen. Doch, es muss ja sein, damit sie wieder gesund wird.

 

Spätestens am Mittwoch bin ich noch einmal mit zwei meiner Hunde in der Klinik und werde sie dann wiedersehen. Dann hoffentlich schon in einem besseren Zustand.

 

Warum muss ich gerade jetzt zurück nach Deutschland  *seufz*   

 

Ein paar Tage eher......

 

Kleine Maus, werd bitte schnell gesund. Du hast es so verdient.

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Kommentare: 6
  • #1

    Petra A. (Dienstag, 19 April 2016 10:08)

    Was bin ich froh, dass ihr zur rechten Zeit an der richtigen Stelle wart. Die Aussage, dass man es versuchen kann, ihr zu helfen, ist wie Balsam auf der Seele. Es ist also nicht aussichtslos. Ich kann mir vorstellen, Claudia & Tina, dass es für euch schwer ist, sie zurücklassen zu müssen, man fühlt sich irgendwie verantwortlich und will den Genesungsprozess täglich mitverfolgen. Aber Martina hält euch und uns sicher auf dem Laufenden. Nun sind eben von unserer Seite ALLE Daumen gedrückt - Cheynie wird kämpfen

  • #2

    Isolde und Martin Eberle (Dienstag, 19 April 2016 12:15)

    Wir sind der Meinung, wir alle sollten dringend Geld spenden, dass für diese anrme Kreatur gut gesorgt werden kann und nicht alles auf Martinas Schultern liegen bleibt.

    LG
    Isolde Unde Martin

  • #3

    Sabine Lutzke (Dienstag, 19 April 2016 15:41)

    Ich bin tief erschütert was ich immer sehen muß.Das Monster aber keine Menschen.Ich selber habe Tierschutzhunde aus der Tötung,Ich würde ihr gern ein Zuhause geben oder sie in pflege nehmen.Währe sehr nett von euch zu höhren und von der armen Seelchen.Lg.Sabine Lutzke

  • #4

    Petra A. (Dienstag, 19 April 2016 17:27)

    Liebe Sabine Lutzke, ich weiß wovon Du sprichst. Ich habe seit ca. 1 1/2 Jahr auch so eine Hündin aus Italien. Die ersten Fotos, die ich von ihr sah, ich mußte nur weinen, wollte eigentlich keinen 4. Hund, aber ich mußte zusagen. Krallen wie die Cheynie, einen Riesentumor, der ihr aus dem Mund hing, sie konnte nichts mehr fressen, mußte sich seitlich auf den Boden legen, um mit der Zunge etwas aufzuschlecken. Grausam. Ich freue mich sehr , dass Du dieses Angebot gemacht hast!!!
    Isolde & Martin Eberle: Wir haben ja unsere Helficus-Kasse (siehe linke Linkleiste), vielleicht gibt uns Claudia nähere Infos, ob wir hiervon was nehmen sollten. Ich hatte ja schon das weiße Pudelchen angeregt, aber wenn ich Cheynie ansehe, wäre es hier noch dringender Martina unter die Arme zu greifen.

  • #5

    Petra P. (Dienstag, 19 April 2016 19:42)

    Wir sind auch dafür, dass die Heflicus-Kasse Martina bitte bei den zu erwartenden Kosten helfen sollte. Cheynie soll doch wieder gesund werden. Bei uns sind alle Daumen und Pfoten gedrückt. Danke Claudia und Tina, dass ihr zum richtigen Zeitpunkt dort wart.
    Martina + Petra

  • #6

    Christa (Donnerstag, 21 April 2016 10:08)

    Unfassbar zu was Menschen fähig sind. Nicht auszudenken, was diese arme Hundeseele alles aushalten mußte, bis sie in Eure Obhut gekommen ist. Danke liebe Martina und liebe Claudia für den Einsatz der ganz, armen Cheynie .
    Cheynie du wirst es schaffen wieder gesund zu werden und ganz sicher noch ein schönes Hundeleben geniesen dürfen.
    Liebe Grüße
    Inge und Christa

    Inge