Der nächste Bauabschnitt und das leidige Thema...

Buenos dias aus Spanien!

 

Es geht mit Volldampf weiter! Es wird in die Hände gespuckt und gearbeitet. Überall, an allen Ecken und Enden. Da Lamberts fleißiger Helfer noch einmal mit anpacken konnte, ist gestern wieder einiges fertig geworden auf der kleinen Baustelle im Refugio Esperanza.

 

Der Zaun der gegenüber der hinteren Hundezwinger entstehen soll und eines Tages diesen - mit zwei Toren versehen - einen kleinen Auslauf bieten wird, wurde gestern an einem Stück angebracht. Eine Arbeit, die Lambert alleine so nicht geschafft hätte. Mit zwei kräftigen und fachmännischen Händen war das Zerteilen des Drahts nicht nötig!

Der Kies, der zwischen die Gehege und diesen Zaun einen Weg/Auslauf bieten soll, wurde bestellt und wird nun dort verteilt werden.

 

Und auch am nächsten Projekt, der Errichtung eines kleinen Weges, der den direkten Zugang zu dem zur Zeit nur durch ein vorderes Gehege erreichbaren Geheges, in dem momentan Leonidas lebt! Durch einen direkten Zugang ist die Versorgung der/des Hunde/s deutlich einfacher und auch ein Wechsel oder das Herausnehmen aus dem Gehege ist natürlich deutlich einfacher, wenn man nicht durch andere Hunde hindurch muss.

 

Um diesen direkten Zugang zu schaffen, müssen Mora und Simba einen schmalen Streifen ihres Auslaufes abgeben. Als Entschädigung bekommen sie aber auch einen einfacheren Zugang der Menschen in ihr Gehege, der heute nur um einige Ecken durch den Innenraum möglich ist.

 

Um einen neuen Zaun aufstellen zu können, müssen Mora und Simba erst einmal mit einem provisorischen Bauzaun leben. Der Erdaushub, der hier nur von Hand mit Hacke und Spaten erfolgen kann, wurde gestern schon fertig.

Zur Orientierung: ich stehe bei den Aufnahmen im Bereich der Wäschespinne, dort wo Gorda lebt. Das Haus habe ich im Rücken. Links ist das Gehege von Mora und Simba, an der Außengrenze des Grundstücks zum nachbarschaftlichen Brachgrundstück hin. Rechts ist der Zaun von zur Zeit Leonidas' Gehege Rückseite zu sehen.

 

Da die Rückseite von Leonidas' Gehege noch mit relativ einfache Maschendraht versehen ist, wird dieser in einem mit entfernt und gegen den kräftigen Drahtzaun ersetzt. Rechts und links werden also Zäune mit Türen sein, dazwischen ein Weg, der auch mit einer Schubkarre begangen werden kann. 

 

Wieder eine wichtige Verbesserung für die Versorgung der Tiere und eine Vereinfachung der Arbeit.

 

Je weniger Zeit vorhanden ist, je weniger Hände sich um die viele tägliche Arbeit kümmern können, umso wichtiger ist es, die Abläufe so zu gestalten, dass Zeit und auch Kraft gespart wird. Anders ist die Arbeit auf Dauer nicht zu leisten...

 

Soweit zur Baustelle.

 

Gestern schien die Sonne wieder angenehm vom Himmel - auch wenn ein kühler Wind immer wieder den Staub um sich und uns pustete, und so nahm ich mir Zeit für eine Arbeit, die immer wieder auch getan werden muss....  Belindas kleines Hinterteil wurde gesäubert.

 

Ihr wisst, dass sie kleine Belinda durch einen Unfall vor vielen Jahren (bevor sie ins Refugio kam) den Rücken gebrochen hatte. Die Knochen sind zum Glück wieder zusammen gewachsen, Belinda kann laufen und springen, nur ihren Kot und Urin kann sie nicht kontrolliert absetzen. Das macht es nötig, ihr immer wieder Kotreste aus dem Fell zu entfernen. Gerade wenn es wärmer wird und die Fliegen kommen eine wichtige Aufgabe für die Lebensqualität der kleinen Hündin. 

Kurzerhand schnappte ich mir einen gerade nicht genutzten Mörtelkübel um daraus eine Badewanne für Belinda zu zaubern. So konnte die Kleine in den Genuss von Warmen Wasser kommen und der Kot konnte mit viel Wasser schonend entfernt werden.

 

Toll, dieser Warmwasseranschluss im Gehegebereich, der den Hunden diesen Luxus ermöglicht! Bisher war nur eiskaltes Wasser aus dem Schlauch da, da war ein Bad nicht gerade beliebt bei den Fellnasen...

Nach dem Bad ordentlich warm einpacken und abrubbeln bitte!

 

Belinda genoss das Abrubbeln als zusätzliches Streicheln und konnte davon fast nicht genug bekommen. Sie ist so anspruchslos und dankbar für jede Zeit, die ihr zuteil wird. Es ist so schade, dass diese anspruchslose Hündin nicht einen Platz auf einem Pferdehof oder bei Menschen, die den Großteils ihres Lebens draußen verbringen, findet. Natürlich könnte Belinda mit einen Windel auch im Haus leben, aber sie ist es eher gewohnt im Stroh zu schlafen, wo kleine Flecken nichts ausmachen. Dennoch freut sie sich riesig, wenn sie gestreichelt wird oder auch einmal auf einem Schoß sitzen darf. Ist das denn schon zu anspruchsvoll um eine Familie zu finden?

 

Belinda lebt schon so viele Jahre im Refugio Esperanza, weil eben eine solche Stelle, mit einem warmen Strohbettchen nicht zu finden ist.... Ihre Zeit wird immer kürzer einen solchen Platz noch zu finden.

FERTIG! 

 

OK, dann wieder zurück zu Deinen Freunden Adonis und Frutti.

Aber schön in der Sonne bleiben um richtig durch und durch trocken zu werden Belinda!

Belinda: "Jetzt bin ich auch müde! So ein Bad ist anstrengend!"

 

Frutti: "Wie riechst Du denn, Belinda? Pfui, fast wie die Menschen. Hat die etwa Shampoo benutzt????" 

Belinda: "Ach Frutti, soll sie doch! Ich werde den fremden Geruch schon schnell wieder los! Mal eben ein nettes Staubbad....."

 

*seufz*  OK, wenn sie sich so wohler fühlt......

 

Wohl fühle sich auch Valentin, der einen sehr erhabenen Platz eingenommen hatte....

Soweit zu den Geschehnissen von gestern.

 

Nun will ich aber zu meinem gestrigen Blog zurückkommen und zu den Kommentaren, die bei mir dazu angekommen sind. Auch einige Erklärungen will ich noch geben.

 

Zuerst: Vielen Dank an Evi, die mir geschrieben hat, dass sie die Auslöse von Rüdiger übernehmen möchte. Sie wird dafür ein wenig Mehrarbeit leisten. Vielen, vielen Dank liebe Evi, dass auch Rüdiger seine Auslöse bei CERECO bezahlen kann.

 

Dann zum Thema der Kosten in einer Tierstation. 

 

Petra A. schrieb ja, dass sie das Gefühl hat, dass es zur Zeit im Refugio Esperanza wieder an allen Ecken und Enden fehlt....  Die klare Antwort ist: Jein!

 

Dass ihr das Gefühl habe, das liegt ganz einfach nur daran, dass ich das Thema der Kosten auch aufnehme. Martina schreibt in ihrem Tagebuch zwar täglich, aber selten, was alles, was sie aus der Klinik mitbringt, was das Material für die Bauarbeiten, was das Futter für die Tiere, was die Anlage und deren Betrieb kostet.

 

Klar. Würdet ihr immer dieses Thema strapazieren? Um dann zu hören: "Selber schuld, brauchst ja nicht so viele Tiere aufzunehmen!"? Oder ähnliche Aussagen....

 

Würdet ihr nicht auch, bevor ihr um Hilfe bittet, immer mehr selber schuften, alle Möglichkeiten ausnutzen, um irgendwie die Löcher zu stopfen? 

 

Wer bittet schon gerne um Hilfe? Und noch schlimmer, wer bittet gerne um finanzielle Hilfe?

 

Ich bitte nicht für mich! Ich kann daher neutral aufzeigen, was es täglich bedeutet, alles zu bezahlen.

 

Und: diese Situation ist nicht nur im Refugio Esperanza so, sondern in JEDER Tierstation. Besonders die "Kleinen" leiden extrem unter dem Arbeitsaufwand und dem Kostendruck. Dieser wird von wenigen Schultern getragen. Die Menschen, die sich um Tierschutztiere kümmern tun dies meist mit vollem Einsatz und unter Verzicht jeglichen eigenen Lebens! Jede Minute des Tages, jeder Cent, der im Portemonnaie ist, wird für die Tiere genutzt. Selbst wird sich hinten an gestellt.

 

Egal, ob Tierstation oder Gnadenhof, die Kosten sind immens. Täglich flattern die Rechnungen nur so auf den Tisch. Jedes kranke Tier ist finanziell eine Katastrophe. Habt ihr selber Haustiere? Dann wisst ihr, was eine Operation oder Behandlung beim Tierarzt kostet...

 

Der Irrglaube, dass Tierschutztiere kostenlos behandelt werden, ist leider immer noch in vielen Köpfen. Jede Behandlung, jedes Medikament muss bezahlt werden. Manchmal gibt es Rabatte unterschiedlicher Höhe, aber am Ende bleibt eine Rechnung, die es zu bezahlen gilt! Auch bei Martina, die in einer Tierklinik arbeitet! Sie bekommt dort nichts geschenkt. Die Klinik muss auch ihr Personal zahlen und die Kosten decken!

 

Jede zusätzliche Ausgabe, sei es eine Erweiterung der Anlage oder eine Anschaffung, muss bezahlt werden. Jede Hundehütte, jeder Kratzbaum, jede Katzentoilette, jeder Stein.

 

Vermittlungsgebühren decken meist nur einen geringen Teil der Kosten, die dieses Tier selber verursacht hat! Von der Vermittlungsbebühr alleine kann keine Tierstation existieren!

 

Und, ihr kennt das alle: meist gehen Geräte immer in Serie kaputt. Zu Hause wie auch in einer Tierstation.  Ist die Wachmaschine kaputt, gibt auch kurz darauf noch ein anderes Gerät den Geist auf. Ist ein Auto in der Werkstatt, hat das andere auch noch eine Panne.

 

Murphys Gesetz.....

 

So kommen immer wieder Zeiten, in denen es finanziell schwieriger ist oder in denen auch mal ein wenig von den Schulden abgetragen werden können.

 

Wer zu Hause über die Heizölpreise oder Benzinpreise stöhnt: die fallen in einer Tierstation genauso an. Strom, Wasser wird in große Mengen benötigt um die Anlage zu betreiben.

 

Doch, den Menschen, die die Tiere bei sich aufnehmen, die haben nicht mal die Zeit, um dies zu beklagen. Sie haben ja ohnehin kaum Zeit für etwa anderes als die Tiere. Und...sollen sie dann auch noch jammern? Oder betteln?

 

Bevor ich Helficus gegründet habe. habe ich genau diese Situation oft kennengelernt. Die Not der kleinen Tierstationen, die, wenn sie nicht mal ein eV sind, fast gar keine Hilfe von außen bekommen. EVs bekommen wenigstens schon mal ab und zu Spenden gegen Spendenquittung, private Initiativen gehen meist leer aus. Weil die Menschen zusätzlich denken, dass ein eV eine Art "Gütesiegel" ist. dass in den großen Organisationen besser gearbeitet wird und ein privates Engagement schnell den Anschein von "unseriös" oder "da will jemand persönlich profitieren" erweckt.

 

Genau um aber diesen kleinen Tierstationen, ob eV oder nicht, zu helfen, weil sie selber nicht die Möglichkeiten (sprich meist Zeit) haben, es zu tun, das war einer der Gründe, warum Helficus ins Leben gerufen wurde. Aufzuzeigen, was geleistet wird. Dass es viele Kleine sind, die großartige und sehr selbstlose Arbeit leisten - was leider bei Großen nicht immer der Fall ist...

 

Um aufzuzeigen, wo es sich lohnt, zu helfen. Wo Hilfe ankommt. Um Spender und Spendenbedürftige zusammen zu bringen.

 

Daher sehe ich es als meine PFLICHT an, auch immer wieder auf die Kosten, auf die Sorgen und Nöte hinzuweisen! Auch wenn der ein oder andere es vielleicht nicht lesen mag.

 

Dass ich viele Monate im Jahr - auch aus gesundheitlichen Gründen - im Süden verbringe, im Refugio Esperanza mithelfen kann, das führt dazu, dass ich durch die tägliche Arbeit selber sehr genau sehe, wo alles Geld in hohem Maße hinfließt, wo es fehlt, wo es zwickt und zwackt.

 

Egal ob bei Regina auf dem Hof Chaoti, egal ob bei Maria in Patras, egal ob bei Wilfried in Antalya, egal ob in Rumänien oder oder oder..... die Themen, die Sorgen und Kosten sind überall gleich. 

 

So lange ich in Spanien bin, kann ich aber das Beispiel am Refugio Esperanza bieten. Kann Euch mit Fotos und Hintergrundinformationen von vor Ort versorgen. Diese Möglichkeit will ich nutzen um auch denjenigen, die nicht die Möglichkeit haben, so intensiv mitzuarbeiten und hinter die Kulissen schauen zu können, ein Bisschen teilhaben zu lassen.

 

Ich denke, ich werde dieses Thema noch oft bringen müssen. Doch, ich will auch immer aufzeigen, wie viel wir alle helfen können, wenn wir uns zusammen tun, wenn jeder ein wenig gibt. Aufzeigen, wie man auch teilweise ganz einfach helfen kann. Nicht jeder kann immer Geld geben, aber es gibt ja auch viele andere Wege etwas zu tun.

 

Wichtig ist es, so viele Menschen wie möglich aufmerksam zu machen. Als Helficusse zu gewinnen. Viele Menschen würden durchaus etwas geben - wenn sie wüssten, wo gerade Hilfe benötigt wird, welche Hilfe gebraucht wird und DSS SIE ANKOMMT!

 

Deswegen scheue ich keine Mühe, um immer wieder aufzurufen, weitere Menschen zu Helficus einzuladen. Fotos zu machen, um zu zeigen: es kommt an! Es wird etwas mit Euren Spenden bewerkstelligt. Sie HELFEN!

 

Das war nun ein sehr langer Text, der mir aber aus dem Herzen kam.

 

Wer etwas geben will und kann, der findet bei Helficus immer die Möglichkeit zu sehen, wo Hilfe benötigt wird und kann sich den Bedarf oder den zweck aussuchen, den er für wichtig hält. Ich gebe gerne die Hintergrundinformationen.

 

Und Helficus selber sammelt auch gerne Geld, um es schnell und unbürokratisch dort einzusetzen, wo es gerade "brennt". Über jede Ausgabe wird hier berichtet. Ihr wisst das.

 

Ich würde mich freuen, wenn ihr alle mit dafür sorgt, dass unser Helficus Gemeinschaft wächst und wir dadurch alleine schon viel mehr Hilfe ermögliche können.

 

Je mehr Schultern ein Gewicht tragen umso leichter wird es für den Einzelnen!

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