Auch wenn sich dieser Abschied schon angekündigt hatte - ist der Tag gekommen, ist es immer schwer...
Wir mussten uns von einem der "Urgesteine" im Refugio Esperanza verabschieden. Alejos Kraft ließ jeden Tag mehr nach. Irgendwann wird Leben nur noch zu Leiden und dann kann man Tieren wenigstens den letzten Freundschaftsdienst erweisen, indem man sie sanft einschlafen lässt. Viele sterbenskranke Menschen würden sich dies wünschen.
Alejo, der Riese, der sein Leben lang wohl nie in einer Familie gelebt hat. Alejo, der Hund, der vom ersten Tag an, an dem ich in das Refugio Esperanza kam, dort war.
Alejo, der durch seine imposante Erscheinung sofort auffiel.
Alejo, Du hast uns alle immer wieder zum Lachen gebracht, wenn Du Deine imaginären Käfer (von mir scherzhaft Bettwanzen genannt" gejagt hast. Keiner konnte sie sehen - nur Du! Wie ein Fuchs sprangst Du hoch, um sie zu fangen.
Was hast Du uns für eine Freude gemacht, wenn Du mit einem großen Spaß mit Deinem kosmischen Ei gespielt hast. Immer wieder konntest Du Dich dafür begeistern, wie es unvorhersehbar rollte, wegsprang, sich von Dir nicht einfangen ließ. Dann hast Du es angebellt, ihm kräftig die Meinung gesagt und es weiter vor Dir her getrieben. Es hat Dich jahrelang begleitet! DEIN Spielzeug!
Noch schöner war es für Dich, wenn jemand zusammen mit Dir spielte! Dir das kosmische Ei wegtrat, so dass Du es jagen konntest!
Als Mensch konnte man auch ganz doll punkten, wenn sich das kosmische Ei vor Dir im Innenraum Deines Geheges versteckt hatte. Dort bekamst Du es wegen der Stufe nicht mehr raus und brauchtest die helfenden Hände eines Menschen, um wieder spielen zu können.
Aber dann, dann bekam das Ei wieder Beschäftigung ohne Ende! Und lautes Ausmecker von Dir! Man konnte Dein Spiel im gesamten Refugio Esperanza hören.
Viele Hunde haben in der Zeit, in der Du im Refugio gelebt hast, mit Dir das Gehege geteilt. Fast alle von ihnen haben ein zu Hause gefunden - nur Du nie....
Doch, ich glaube, so richtig hat es Dir auch nie gefehlt. Du kanntest es nicht anders und fühltest Dich in Deinem großen Gehege richtig wohl.
Ob es Dir so gut gefallen hätte, nicht mehr in der Sonne liegen zu können. Löcher zu buddeln, Dein kosmisches Ei und die Bettwanzen zu jagen? Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, das Du nicht unglücklich warst!
Ja, Du hattest auch Deinen eigenen Kopf, der es einem manchmal nicht ganz einfach gemacht hat. Du wusstest genau, was Du wolltest - und was eben nicht. Bürsten? Nur wenn es Dir gerade mal gefiel - und nur da, wo Du es wolltest! egal, ob Dein Fell struppig aussah oder nicht. Du wolltest so sein!
Aber man konnte auch stundenlang mit Dir schmusen. Wenn Dir gerade danach war!
So wie in den letzten Tage. Da suchtest Du meine Nähe, wenn ich zum Zimmerservice zu Dir kam. Und ich habe mir alle Zeit genommen, um Dir viel Nähe und Zuneigung zu geben.
Dein Körper wurde immer schwächer. Deine Muskeln und Knochen konnten die Last nicht mehr tragen. Die geliebten Sonnenbäder hast Du Dir zum Glück immer noch gegönnt, sie wärmten Deinen Körper so schön!
Nun bist Du auf der anderen Seite der Regenbogenbrücke und wir wissen, dass Du nun keine Schmerzen mehr hast. Schmerzen, die wir Dir auch ersparen wollten. Nun kannst Du wieder imaginäre Käfer jagen.... und kosmische Eier ....
Jetzt in Dein Gehege zu kommen, den Zimmerservice zu machen, ohne dass Du da stehst, alles genau beobachtest und mich mit Deinen braunen Augen anschaust. Das ist traurig, aber wir alle wissen, dass es Dir jetzt besser geht. Dich leiden zu sehen, das was noch trauriger!
Run free, Alejo und grüß all diejenigen, die Du in diesem Land, auf der anderen Seite der Regenbogenbrücke wiedertriffst von uns!
Wir werden Dich nie vergessen. Danke, dass Du bei uns warst!
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Simone (Freitag, 22 Januar 2016 08:51)
Es tut mir soooo leid, dass Alejo nie ein Zuhause und "seine" Menschen gefunden hat!
Aber wie du schreibst Claudia, er kannte es nicht anders und ich bin mir sicher, dass er es schön und vor allem gut bei Martina und Lambert hatte! Er wurde liebevoll und gut versorgt, hatte ein warmes schönes Bett, gutes Futter und Menschen, die ihn liebten!
Dankeschön an Martina und Lambert - und an dich, liebe Claudia!
Traurige Grüße
Simone (Süd-Helficusse)
Petra A. (Freitag, 22 Januar 2016 10:40)
Ein liebevoller Nachruf auf einen wunderbaren Hund. Alejo, das Urgestein des Refugio Esperanza. Claudia, Deine Worte beschreiben all eure Liebe zu diesem Hund. Danke, dass Du Dir gerade die letzten Tage viel Zeit für ihn genommen hast. Meine Gedanken sind bei denen, die ganz besonders um ihn trauern - nämlich die Menschen, die ihn kannten. Sein Tod hat eine riesige Lücke hinterlassen.....
Claudia T. (Freitag, 22 Januar 2016 13:04)
Alejo hat sehr wohl seinen Menschen gefunden und da er noch nicht bei Diana einziehen konnte, hat sie ihn mehrere Wochen im Jahr besucht. Sie hat ihn sehr geliebt was er mit Sicherheit gespürt hat. Diese Liebe begleitet ihn über die Regenbogenbrücke und eines Tages werden sie sich wiedersehen.
S. Edelkamp (Freitag, 22 Januar 2016 13:52)
Wunderschön geschrieben!!!
Claudia (Samstag, 23 Januar 2016 08:16)
Danke, für Eure lieben Worte für den Riesen Alejo, der uns jetzt von einer anderen Welt aus beobachtet1
@ Claudia T: Mit "seinem menschen" meinte ich eine Familie, bei der Alejo wohnt.
Ohne Frage war Diana ein ganz besonderer Mensch für Alejo. Die zwei haben sich gegenseitig sehr geliebt und Diana hätte Alejo aufgenommen, wären die Umstände für sie anders. Da ich aber ohne ausdrückliche Genehmigung keine Fotos von anderen veröffentliche, konnte ich die schönen, harmonischen Bilder von ihr und Alejo nicht posten. Auch spreche ich mich im Vorfeld ab, bevor ich "persönliche Dinge" von anderen Leuten im Blog schreibe.
Nur deswegen wurde Diana nicht speziell in dem Artikel genannt und vor allem gezeigt.
Sie und Alejo hat ein besonderes Band verbunden, das ich alles andere als übergehen wollte. Ich weiß, wie hart Alejos Verlust für Diana sein muss. Dianas Liebe wird auf jeden Fall immer bei Alejo sein!