Ein Hundeleben, in dem es ein ständiges Auf und Ab gab, das verkörpert wohl kaum ein Hund so gut wie Ulises.
Ulises wohnte bei einer Familie zusammen mit seiner Mutter Sola, seiner Schwester Mora und seinem Bruder Ulo. Doch die Hunde mussten an Ketten leben!
Die Hunde waren in einem schlechten Zustand, am schlimmsten dran war Ulises, ein Bild des Jammers, als er von einem Polizist zusammen mit Mutter, Schwester und Bruder in der Tierklinik an Martina Hagen übergeben wurde.
Die Tierklinik, in der Martina in Guardamar arbeitet, hat auch einen Hundefriseur und eine Friseurin nahm sich erst einmal das Fell von Ulises vor und befreite ihn von den verfilzten Zotteln. Die Haut war ebenfalls stark mitgenommen und so wurde am Nachmittag noch ein Bad mit einem Spezialschampoo gemacht.
Zum Vorschein kam ein völlig unterernährter Hund, an dem die Spuren der langen Kettenhaltung deutlich zu sehen waren.
Die Blutuntersuchung von Ulises ergab, daß er Leishmaniose hat. Was bei dem Hautbild auch fast nicht anders zu erwarten war.
Doch seine Organe sind in Ordnung und so konnte sofort mit einer Behandlung begonnen werden.
Ulises lief brav an der Leine, obwohl er dies gar nicht kannte!
Eine Tierärztin der Tierklinik, die auf Hautprobleme und Leishmaniose spezialisert ist, bot sich an, Ulises als Pflegestelle zu sich zu nehmen. Was für ein Glück!
Seine Schwester Mora musste wegen offener Wunden noch in der Klinik bleiben, nur Mutter Sola konnte sofort in das Refugio Esperanza einziehen.
Ulises blieb allerdings auch in seiner Pflegestelle sehr zurückhaltend. Die Ärztin konnte ihn anfassen und mit ihm spielen, doch sobald ihr Mann und ihr Kind da waren, zog er sich in die letzte Ecke zurück.
Nach ca. 5 Wochen in der Pflegestelle passierte es dann, daß Ulises über den Zaun gesprungen ist und weglief... Zwar kam er anfangs noch ans Haus und fraß dort, lief dann aber wieder weg. Einfangen ließ er sich auch von der Ärztin nicht mehr...
Banges zittern, suchen und die Hoffnung, Ulises bald wiederzufinden war alles, was getan werden konnte. Würde Martina Ulises je wiedersehen???
Nach 3 Monaten, als wirklich niemand mehr damit gerechnet hatte, bekam Martina einen Anruf, daß Ulises gefunden wurde und sie ihn in der Perrera von Bacarot abholen könne!!! Vor Freude liefen Martina die Tränen die Wangen herunter!
Dank seines Mikrochips und seiner Registrierung konnte Martina Hagen als Halter des gefundenen Ulises ermittelt und benachrichtigt werden!
Obwohl Ulises nun so lange Zeit ohne Medikamente war, sah er gut aus. Anscheinend muß er auch irgendwo gefüttert worden sein.
Martina war überglücklich, daß ihm nichts zugestoßen ist. Gefunden wurde er sogar nicht weit vom Haus der Tierärztin entfernt!
Endlich konnte Ulises im Refugio Esperanza einziehen. Noch einmal sollte er nicht in einer anderen Stelle untergebracht werden!
Im Refugio bekam Ulises ein Anti-Parasiten Halsband und eine Pipette und wurde zusammen mit den beiden Welpen Maximilian und Maximus untergebracht. Die beiden Welpen sind lange schon vermittelt, nur den erwachsenen Ulises, den will keiner haben....
Die erneute Blutprobe wies ein gutes Ergebnis auf und so braucht Ulises nur noch mit Allopurinol weiterbehandelt zu werden.
Doch auch im Refugio Esperanza erwies sich Ulises als Ausbrecherkönig. Irgendwie schaffte er es immer, über das Tor zum Hausrudel zu klettern. So blieb ihm ein Umzug in ein "ausbruchsicheres" Gehege nicht erspart, denn noch einmal sollte er ja nicht verloren gehen.
Nun wäre doch eigentlich endlich mal genug der Geschehnisse rund um Ulises, aber nein, er zog sich noch eine Augenentzündung zu und musste wieder zur Untersuchung mit in die Tierklinik. Und wo er schon einmal da war, wurde er - dank seiner guten Blutwerte - auch sofort in einem kastriert. Helficus hatte für ihn die Kastrationspatenschaft übernommen!
Ulises musste täglich mehrmals 3 verschiedene Augentropfen bekommen. Dafür hat er "Personal"...
Die Behandlung von Ulises Augen war erfolgreich, er braucht keine Tropfen mehr!
Ulises ist nach einer langen Odyssee bereit, um in eine Familie zu ziehen. Zwar ist er immer noch zurückhaltend, aber er freut sich unheimlich über jede Streicheleinheit und kriecht förmlich in einen rein!
Die Behandlungen der Leishmaniose und der Augen sind natürlich teuer gewesen, aber wenn man Ulises sieht, weiß man, daß sie jeden Cent wert sind.
Mittlerweile sind Jahre vergangen. Auch am 7. Dezember der letzten Jahre war Ulises unser Hund hinter dem 7. Kalendertörchen....
Ulises hat viele Hunde kommen und gehen sehen, doch er, so wie auch seine Schwester Mora, leben immer noch im Refugio Esperanza. Für die ehemaligen Kettenhunde hat sich noch kein Herz gefunden, das sich für sie geöffnet hätte. Dabei sind die beiden so wunderbare Hunde. Nur......sie sind schwarz und gegen schwarze Hunde besteht - warum auch immer - das Vorurteil, daß sie aggressiv wären..... So wie blonde Frauen dumm sind und rothaarige Hexen!?!?!
Ulises teilt sich heute sein Gehege mit Rüden und Hündinnen. Er freut sich ein Loch in den Bauch, wenn er gestreichelt wird und Beachtung findet. Aus Ulises ist ein schöner, stattlicher Hund geworden, der einem Briard ähnlich sieht.
Schafft es Ulises endlich eine Pflegestelle oder eine Familie in Deutschland zu finden?
Wir wünschen ihm dies von ganzem Herzen. Er soll nicht noch ein weiteres Jahr ohne einen "Mein-Mensch" leben müssen!
Ulises Steckbrief:
Geschlecht: männlich (kastriert) Größe: SH 68 cm / 30 kg Alter: geb. 2011 Sonstiges: absolut kleintierverträglich Aktueller Aufenthaltsort: Refugio Esperanza - Spanien d.weber @ tierische-lichtblicke.de Handy: +49 (0) 177-7855072 Tel.: +49 (0) 9549 - 8407 |
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