Der gestrige Sonntag war wieder ein Tag voller anstehender Arbeiten. Momentan, wo Lambert in Deutschland ist, sind die Sonntage und jeder zweite Samstag die einzigen arbeitsfreien Tage von Martina, die Tage, an denen alles aufgearbeitet werden muß.
An diesen Tagen muß alles an Arbeiten abgearbeitet werden, für die während der Woche in den wenigen Stunden am späten Nachmittag, keine Zeit vorhanden ist.
Eine dieser Arbeiten war die Krallenpflege von Schäferhund Rex.
Der arme Rex hat in seinem Leben vor der Zeit im Refugio Esperanza leider sehr viel Schlimmes erlebt. Total gebrochen und ohne Vertrauen in Menschen kam er vor mehr als einem Jahr in die Obhut von Martina und Lambert.
Anfangs war es schon fast unmöglich ihm ein Halsband anzuziehen, denn er hatte einfach nur panische Angst.
Heute lässt sich Rex streicheln, kommt zu uns, wenn wir im Gehege sind und ist ein wunderbarer Hund. Nur, die Krallen, die mag er sich immer noch nicht gerne schneiden lassen. Eine Arbeit, die immer wieder einmal ansteht, weil bei älteren Hunden die Krallen schneller wachsen und auf dem Boden der Gehege die Krallen nicht so abgenutzt werden, wie beispielsweise auf einem Bürgersteig.
Klar, daß Rex auch so wenig wie möglich noch unter den Streß der Krallenpflege gesetzt wird. Nur Sicherheitshalber bekommt er dabei einen Maulkorb an.
Als Martina kam und ihn an die Leine nahm, legte sich Rex sofort unterwürfig auf den Rücken. Was hat er bestimmt Angst gehabt, daß ihm etwas fürchterliches widerfährt, doch es gab keinen Grund dazu.
Rex bekam gegen seine Angst eine Beruhigung und innerhalb von wenigen Minuten waren die Krallen wieder geschnitten. Rex wird dieses Erlebnis nun nicht als "schlimm" speichern. Deswegen wurde er auch in seinem Gehege - seiner gewohnten Umgebung - gelassen und die anderen Hunde wurden für die Zeit des Krallenschneidens in den Innenraum des Geheges separiert.
Sugar wollte natürlich trotzdem ganz genau wissen, was da gerade passiert und hat ihre vorwitzige Nase durch die relativ weit auseinander stehenden Gitterstäbe durchgeschoben und das Geschehen aufmerksam beobachtet. Nieve und Malena rief Sugars Idee auf den Plan, auch mal ihre Nasen durch die Gitter zu schieben.
So war genügend Publikum vorhanden - und Hundezeugen!
Wir werden bei allen Arbeiten immer genauestens beobachtet!
Rex war schon kurze Zeit später wieder auf Beinen mit sauber geschnittenen Krallen und genoß die Wärme des Tages an einem schattigen Plätzchen um die Beruhigung ein wenig auszuschlafen.
"Seine Weiber" durften auch wieder mit ins Gehege, als Rex seine kurze Benommenheit hinter sich gelassen hatte und ihnen stolz von seiner heldenhaft überstandenen Krallenpflege berichten konnte.
Auch der nächste Schäferhund, nämlich "unser" Curro, hatte gestern eine besondere Behandlung: Er wurde von mir lange gebürstet, denn momentan verlieren die Hunde im Refugio Esperanza aufgrund der warmen Tagestemperaturen schon ihre wärmende Unterwolle. In manchen Gehegen ist an den Rändern ein richtiger "Haarteppich", der täglich entfernt wird.
Curro wird allerdings seine Unterwolle in Deutschland bestimmt anfangs vermissen, denn er wird mit dem Transport am kommenden Freitag nun endlich Spanien den Rücken kehren und in eine Pflegestelle in Deutschland umziehen.
Für ihn das große Los - auch wenn er bestimmt anfangs gar nicht versteht, was mit ihm passiert. So viele Jahre ist er schon im Refugio Esperanza, daß er eigentlich schon fast zum Inventar gehört.... Nicht nur Martina und Lambert, sondern auch wir, werden den lieben Schmusebär Curro vermissen. Doch für Curro - und um ihn geht es ! - ist es wohl das große Gewinnerlos. Endlich kann er in einer Familie wohnen! Wir hoffen, daß schon bald jemand ihn kennenlernt und erkennt, was Curro für ein toller Hund ist, der völlig grundlos so lange auf ein zu Hause gewartet hat.
Ich habe die Schmusestunden mit Curro immer sehr genossen. Für mich ist er "mein großer Freund"
Und ein weitere Hund, der mir sehr am Herzen liegt, hatte gestern "Sonderbehandlung": Belinda, die kleine Hündin, deren Rücken gebrochen war und die dadurch inkontinent geworden ist.
Belinda kann ganz normal laufen und springen, nur eben ist die Kontrolle über Blase und Darm verloren gegangen. Doch, gibt es nicht schlimmeres, als ein paar Tröpfchen oder mal ein kleines Fleckchen von so einem kleinen Hund?
Belinda, die ihr Leben lang draußen gelebt hat, wäre auf einem Reiterhof oder irgendwo, wo draußen ihre Fleckchen kein Problem wären, ein glücklicher Hund. Nur, leider hat sich in mehreren Jahren des Suchens auch für sie immer noch keine Chance auf ein solches Leben gefunden.
Für Belinda ist es wichtig, daß sie eine gleichbleibende Verdauung hat, damit sich ihr Darm immer gut entleeren kann.
Wann immer es meine Zeit erlaubt, nutze ich diese um Belinda auf den Schoß zu nehmen und ein wenig zu verwöhnen. Dann werden auch direkt eventuelle Verunreinigungen am Po entfernt.
Belinda genießt es so sehr, mal auf einem Schoß sitzen zu dürfen. Aufmerksamkeit zu bekommen. Gebürstet zu werden. Alles Dinge, die sie in ihrem Leben viel zu wenig bekommen hat.
Irgendwann wird hoffentlich ein Mensch kommen, der ein ganz großes Herz für diesen Hund hat. Ein Mensch, der viel draußen lebt und bei dem Belinda leben darf - trotz ihrer Behinderung!
Volker hat gestern dann begonnen, den großen Haufen Erde, der noch von den Arbeiten rund um die Zwinger und deren Sickergrube im Schleusenbereich liegt, in die von den Hunden gebuddelten Löcher in den Gehegen zu verteilen.
Gestern war es sehr warm und man geriet bei körperlich anstrengenden Arbeiten schnell ins Schwitzen. Doch, die Arbeiten müssen getan werden, besser jetzt als später, wenn es eher noch wärmer wird....
Martina und ich hatten derweil wieder einmal Hunde zu impfen. Wir sind da mittlerweile ein gute eingespieltes Team.
Martina hatte zudem die Papiere der ausreisenden Hunde vorbereitet, die heute, am Montag, von uns zum Veterinäramt gebracht werden, damit die TRACES Papiere für den Transport am Freitag dort erstellt werden.
Was da alles beachtet werden mu, was an Angaben, Formularen etc. benötigt wird, ist unglaublich. Bei der Anzahl der ausreisenden Hunde bedeutet dies jedes Mal größte Konzentration und eine gute Organisation der Papiere. Ein kleiner Fehler, eine falsche Zahl und schon wird für ein Tier das Ausreisepapier nicht ausgestellt....
Für Martina sind diese Arbeiten immer Höchststress, denn man muss sich unglaublich konzentrieren, darf möglichst nicht unterbrochen oder abgelenkt werden.
Ich nutze die Zeit um in den Gehegen frische Decken für die Hunde zu verteilen.
Als Volker und ich nach Hause fuhren, sahen wir in einer Palmenplantage neben der Straße ein großes Feuer.
Eigentlich verwunderlich, daß es hier bei der vorherrschenden Trockenheit nicht öfter brennt.... Die Einheimischen verbrennen ständig irgend etwas auf ihren Grundstücken und die trockene Umgebung sorgt nur allzu schnell dazu, daß ein Feuer außer Kontrolle gerät.
Was hier an der Süd-Ostküste Spaniens an Umweltschäden angerichtet wird, um Obst- und Gemüseplantagen zu errichten, die große Mengen an Wasser benötigen, ist kaum vorstellbar.
Hier an der Costa Blanca und an der südlicheren Costa del Sol regnet es viel zu selten um all die riesigen Plantagen und Gewächshäuser-Meere zu wässern. Immer tiefer werden die Grundwasser abgepumpt. Und die Orangen der hiesigen Gegend hängen bis jetzt auf vielen Plantagen noch an den Bäumen, weil die Produktion in Marokko billiger ist und die Händler nach dort abgewandert sind. Die Bauern können ihre Orangen nicht mehr verkaufen....
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Petra A. (Montag, 02 März 2015 11:28)
Muß schon wieder schreiben, Claudia: Heute stehen mir die Tränen in den Augen - CURRO wird das Refugio verlassen, ich will es nicht glauben. Klar freue ich mich für ihn, dass er nun bald in einer Pflegefamilie in D sein darf; aber der Gedanke widerstrebt sich mir noch, war er doch fast das Maskottchen vom Refugio Esperanza. Viele Jahre habe ich mich über die Fotos und Erzählungen von/über diesen schönen Hund gefreut, und hätte ich keine Rüden-Rabauken, wer weiß .......
Meine Gefühle sind ein bißchen durcheinander, aber euch geht es ja genauso und ich bin mir sicher, ihr habt für Curro die beste Pflegestelle der Welt. Vielleicht hören wir von dort ab un zu????
helficus (Mittwoch, 04 März 2015 10:07)
Bestimmt wird es auch ab und an Informationen zu Curro geben, Petra, denn die Pflegestelle wird Diana W. sein, die selber schon häufiger im Refugio Esperanza zu Besuch war und dort tatkräftig ausgeholfen hat.
Sie kennt Curro daher auch bestens und wird bestimmt immer mal Bilder oder Informationen zu ihm schicken.
Diana schaut auch regelmässig auf die Helficus Seite und hilft, wo sie kann als Helficus mit.
Curro zu verabschieden wird komisch werden für uns alle..... Aber für ihn ist es DIE Chance seines Lebens!