Für viele unserer Blog-Leser ist der Alltag in einer Tierstation nicht so bekannt. Manch einer hat nie den Weg in ein Tierheim gefunden, geschweige denn war er jemals im Ausland in einer solchen Einrichtung.
Wir hatten bereits angekündigt, daß wir versuchen wollen Euch die Einrichtung, ihre Sorgen, Probleme und auch die Kosten ein wenig näher zu bringen, so lange wir im Refugio Esperanza mithelfen.
Wichtig ist, daß es sich hier um die Beschreibung von dort handelt, aber die Themen sind für alle Tierstationen ähnlich gelagert. Fast überall bestehen die gleichen Probleme oder Bedürfnisse. Nur gibt es Unterschiede durch die Länder, in denen sich die Tierstation befindet, nach Art oder Alter der Tiere, nach Wetterbedingungen oder der finanziellen Unterstützung.
Da wir aber gerade aus dem Refugio Esperanza berichten können und Euch auch mit den passenden Fotos versorgen können, dient uns diese Tierstation als Beispiel.
Zu allererst will ich kurz berichten, daß Martina und auch Volker losgefahren sind und in Supermärkten Futter für die Hunde gekauft haben, da der letzte Sack My Friend Futter in den Futterkübeln der Hunde gelandet war.
Bis nun neues Futter von Zooplus angekommen ist, wird dieses Futter unter die noch bestehenden Reste in den Futterkübeln untergemischt. Das ist wichtig, damit es bei den Hunden nicht zu straken Durchfällen kommt. Bei Hunden führt jeder Futterwechsel (sogar Wechsel innerhalb der Sorten einer Marke) schnell zu Durchfällen, die den Tieren Energie rauben würden. Dies wird durch das Mischen der beiden Futterarten möglichst vermieden.
Volker hat bei Lidl das Futter Orlando kaufen können, das mit 6,49 € für einen 10 kg Sack verkauft wird. 5 Säcke = 50 kg konnte er mitbringen = 32,45 €
Was das Futter, das Martina von Dia mitgebracht hat gekostet hat, weiß ich nicht. Sie kam mit 100 kg Futter zurück ins Refugio Esperanza.
Übrigens passiert das Untermischen des Futters auch mit allen Sachspenden, die anderer Marken sind. Wenn es sich bei der Spende allerdings um einige Säcke handelt, dann werden sie eist genutzt um ein Gehege für eine Zeit mit diesem Futter zu versorgen. So haben diese Hunde durchgehend das gleiche Futter und es kommt nicht bei allen Hunden zu Futterwechseln.
Ich hatte von den "Themo Master" Wärmeplatten von Karlie geschrieben und daß diese im Einsatz hier sehr bewährt sind.
So sehen diese Platten aus.
Oben und unten eine robuste Kunststofffläche, die sich sehr gut reinigen und desinfizieren lässt. Ein sehr wichtiges Kriterium, gerade auch bei den Tieren in der Quarantäne!
Dem Kunststoff haben weder die Krallen noch Reiniger etwas an und die Schrift ist so aufgesetzt, daß man die Platte trotzdem gut reinigen kann. Denn jede Ecke, jede Rille bedeutet, daß sich dort Dreck, Bakterien oder Viren einnisten könnten.
Die Platten kommen trotz Bezug (wir nutzen hierfür alte Kopfkissenbezüge) immer wieder mit Kot und Urin in Berührung.
Nächster wichtiger Punkt ist das Kabel, das die Platte mit Strom versorgt. Es hat eine Metallspirale als Beißschutz. Wichtig, denn die Tiere knabbern ja an allem. Besonders die Welpen wollen ihre Zähnchen gerne ausprobieren. Hier kann durch die Metallspirale nichts passieren.
Die Platten brauchen nur 15 Watt Strom und werden dennoch mollig warm. Die Unterseite wird 27 Grad warm, die Oberseite 37 Grad.
Der Stromverbrauch ist wieder wichtig für die Folgekosten, denn eine Tierstation braucht immer viel Energie - das schlägt ordentlich zu Buche - und jede Art des Energiesparens ist ein wichtiger Gewinn!
In den Kennels liegen die Platten dann mit einem Kopfkissenbezug geschützt. Die Kopfkissenbezüge werden täglich gewechselt und gewaschen.
Im Hintergrund des Fotos seht ihr einen Heizkörper, den an den Strom angeschlossen werden kann. Dieser braucht allerdings 2000 Watt! Da die Quarantäne zum Katzenauslauf hin eine große Öffnung hat, würde viel Strom verbraucht um den Raum zu heizen und dennoch wäre es für die Tiere nicht so warm, wie direkt auf den warmen Platten zu liegen.
Wie teuer der Betrieb des Heizkörpers wäre, lässt sich schnell ausrechnen. 2000 Watt in der Stunde zu 8 x 15 Watt in der Stunde..... Das ganze dann 24 Stunden, 7 Tage die Woche...
Das Kabel der Platten wird seitlich durch die Gitterstäbe der Kennels rausgeführt und dann in Steckdosen gesteckt. Zwar ist dadurch das Laufen in der Quarantäne mit vielen Stolperfallen durch die Kabel verbunden, aber daran gewöhnt man sich doch schnell. Da die Kennels zur Reinigung verschoben werden müssen, ist es wichtig, daß die Kabel auch dann nicht immer ausgesteckt werden müssen.
Dies als ausführliche Beschreibung, warum diese Platten so gut im Einsatz in einer Tierstation sind.
Alle weichen Kissen, die es auch gibt, werden von den Hunden zerbissen, das birgt die Gefahr, daß sie Teile verschlucken oder mit dem Strom in Verbindung kommen. Zudem fehlt es anderen Matten meist am Beißschutz aus Metall und viele der Kissen werden kaum richtig warm. Die Kissen sind zudem nicht gut zu reinigen und desinfizieren. Sie sind eher für den "Hausgebrauch" zu nutzen, wo ein Tier nur zeitweise darauf liegt und unter Beobachtung ist.
Viel Tierzubehör wird eben für die "Haus"-tiere gemacht und nicht für den Gebrauch in einer Tierstation. Die Anforderungen an einen Artikel sind in einer solchen Station oft anders gelagert, als im Hausgebrauch.
Der Sturm ist übrigens endlich vorüber und nun gilt es die entstandenen Schäden wieder zu beheben.
Den Sicht- und Windschutz hat es an vielen Stellen abgerissen, einige Hunde hatten dann noch Freude daran, etwas nachzuhelfen indem sie die so lustig flatternden Gewebe als Spielzeug ansahen...
Da muss eine neue Rolle von diesem Gewebe her. Dann ist wieder mehr Ruhe unter den Hunden und die kalten Winde werden wieder etwas abgefangen.
So soll es wieder aussehen....
Auch einige der Hundehütten haben wieder gelitten.
Die Langweile der Hunde, manchmal Übermut oder auch Angst (zum Beispiel bei Sturm durch die unbekannten Geräusche) führen dazu, daß am Holz geknabbert wird.
Die Hütten, die über Zooplus z.B. gekauft werden können, sind aus relativ dünnem Holz. Gut zu versenden, weil sie ein Bausatz sind, aber eben auch irgendwann mal kaputt. Zwar stehen die Hütten alle vor Regen geschützt, aber trotzdem müssen sie von Zeit zu Zeit ausgetauscht werden.
Massive Holzhütten sind leider nicht bezahlbar. Ein paar wenige gibt es davon, sie halten viele Jahre.
Due Hütten müssen immer wieder kontrolliert werden, da sich an den beschädigten Stellen schnell Verletzungsgefahr ergibt. Wie hier deutlich zu sehen:
Hier sieht man bei genauem Hinsehen unten die gefährliche Schraube.
Die Gefahr, daß ein Hund sich an den spitzen Schrauben die Haut aufreißt ist groß.
Während der Reinigung der Gehege müssen daher immer wieder die Zäune, Hütten und Körbchen auf Beschädigungen untersucht werden.
Kleine "Schönheitsfehler" spielen keine Rolle und wenn die spitzen Schrauben entfernt wurden, bleiben die Hütten so lange weiter stehen, bis sie wirklich nicht mehr zu gebrauchen sind.
Auch das Körbchen, in dem Rex so gerne in der Sonne liegt, hatte mittlerweile einige scharfe Bruchkanten bekommen und wurde aussortiert, damit kein Hund sich daran verletzen kann.
Durch die Sonne wird das Material mit der Zeit porös und bricht. Man kann es nicht vernünftig reparieren und so müssen die Hundebetten leider immer wieder einmal entsorgt werden, auch wenn die Liegefläche an sich noch gut ist.
Rex hat sein Ersatz-Körbchen aber sofort wieder als bequemen Sonnenplatz bezogen.
Und so sehen Halsbänder aus, die ein paar Monate von den Hunden in den Gehegen getragen wurden.
Da müssen zweifelsohne neue her....
Belinda trägt ihr neues Halsband voller Stolz.
Aber auch die Wasserschläuche, Spritzpistolen an diesen, Schaufelstiele, Kunststoffkübel, und vieles andere, was täglich für die Arbeit in der Station genutzt wird, gehen immer wieder einmal durch die Beanspruchung kaputt und müssen ersetzt werden. Alles Teile, von denen man einfach so ausgeht, daß sie immer da sind.......oder?
Gestern kam dann am späten Nachmittag noch wieder Baumaterial an.
Diese "Kleingkeiten" werden gebraucht, um die Zwinger in der Schleuse, in denen de Hunde vor der Ausreise untergebracht werden oder neue Hunde über Nacht bleiben, wenn es zu spät geworden ist um sie in die Gruppen in den Gehegen zu integrieren, fertig zu machen.
Der Boden muß mit gut reinigbaren Platten verlegt werden und vor die Zwinger muß eine Rinne, in die das Wasser und Kot und Urin von der Reinigung laufen kann. Diese Rinne braucht dann eine kleine Sickergrube.....
Zwischen den einzelnen Zwingern müssen Platten, damit sich die Hunde nicht gegenseitig anstecken können (bei Neuzugängen) oder damit vor der Ausreise die Hunde sich nicht gegenseitig unter Stress setzen....
Die Männer haben noch einiges an Arbeit vor sich.....
Und die geschenkten, alten Zwinger, bringen einiges an Kosten für die Nutzung mit sich, bis sie wirklich sinnvoll und professionell genutzt werden können.
Für all das, was immer wieder ersetzt werden muß oder was verbessert wird oder neu gebaut, dafür braucht es Eure Unterstützung. Eure Spenden helfen, das Refugio Esperanza weiter wachsen und besser werden zu lassen damit vielen Tieren eine Rettung und ein guter Zwischenstopp bis zur Vermittlung geschenkt werden kann.
Eure Auslösepatenschaften und jede weitere finanzielle Hilfe unterstützt nicht nur die täglichen Kosten und die Bezahlung der Auslösung von Hunden oder Tierarztrechnungen sondern eben auch die Verbesserung und Erweiterung der bestehenden Anlage.
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