In der letzten Woche konnten drei Hunde aus der Auffangstation in Alicante in das Refugio Esperanza umziehen - wir haben über die Neuankömmlinge berichtet.
Heute wollen wir einige Fotos und unsere Eindrücke über die Anlage geben.
Die Anlage ist ziemlich groß und vor den Toren Alicantes gelegen. Auf den ersten Blick macht alles einen freundlichen Eindruck, denn überall sind Grünanlagen, breite Wege und die Gebäude in freundlicher Farbe gestrichen.
Beim zweiten Blick - und wenn man die Gehege betrachtet, erkennt man aber, daß teilweise unheimlich viele Hunde in einem Gehege untergebracht sind. Bei den "Riesen", die direkt am Anfang der Anlage ihren Bereich haben, konnten wir auf die Schnelle 12 stattliche Hunde in einem Gehege zählen! Welchen Stress alleine diese räumliche Enge für die Tiere bringt, wie schnell es zu Revierkämpfen führt oder wie schnell ein Hund zum "Underdog" wird und von Futter, Wasser und schützendem Raum ferngehalten wird, das kann man leicht erahnen.
Die Tiere werden nach Größe sortiert und danach, ob sie ihre Wartezeit schon "abgesessen" haben und vermittelt werden können oder ob sie noch darauf warten, vielleicht doch von ihrem Besitzer abgeholt zu werden.
Mit einer Art Geschenkband, auf dem das Datum der Ankunft festgehaten wird, werden die Hunde gekennzeichnet.
Jedes Mal, wenn man in die Anlage kommt, sieht man wieder viele neue Tiere und Menschen, die einen Hund abholen oder adoptieren.
Auch bei den Welpen wird nur nach Größe sortiert. Wie schnell sich dadurch Krankheiten unter den kleinen Tieren, die weder Impfschutz noch ein ausgebildestes Immunsystem haben, ausbreiten braucht wohl nicht erklärt zu werden.
Die Tiere werden "verwaltet", aber auch nicht mehr.
Gehen wir rüber zu den ausgewachsenen Tieren. Auch hier volle Gehege.
Viele der Hunde versuchen die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich zu lenken, strecken einem die Pfötchen entgegen oder drücken sich an die Gitterstäbe in der Hoffnung, ein paar Streicheleinheiten zu bekommen.
Andere sind durch die Enge in den Gehegen und den vielen Hunden in der Anlage, sind es 200 oder doch eher 300 Tiere? - übernervös, rennen herum oder kläffen ohne Unterbrechung. Aber es gibt auch Tiere die Angst haben und Tiere die resigniert haben.
Einige trauen sich gar nicht oder nur sehr verhalten aus dem Innenraum, den jedes größere Gehege hat, heraus. Sie sieht man erst, wenn man länger stehen bleibt oder den Blick zurück wirft, wenn man schon weiter gegangen ist.
Egal ob Rassehund oder Mischling, Welpe oder Senior, es gibt fast jeden Hund, den man sich vorstellen kann. Das Personal scheint eher überfordert zu sein, ihre Tiere kennen können sie nicht. Wie auch, bei einem ständigen rein und raus und bei so vielen Tieren?
Fragen sind daher ziemlich sinnlos!
In einem Fall wurde uns ein Gehege als "Gehege für die läufigen Weibchen" vorgestellt. Wir entdeckten darin aber auch Rüden.....
Rüden und Weibchen werden generell nicht getrennt und sind natürlich nicht kastriert. Mit den logischen Folgen:
Wie soll man in einer solchen Station auswählen? Wer darf mit und wer nicht???
Zum Glück soll in dieser Station nicht mehr getötet werden, doch was passiert, wenn ein Tier krank wird? Was passiert, wenn die Gehege mehr als voll sind? Und volle Gehege führen zu Beissereien, die auch schnell Opfer fordern...
Drei Hunde durften dank freier Plätze in das Refugio Esperanza umziehen. In eine Anlage, wo sie Platz haben, Ruhe und Menschen, die sich liebevoll um sie kümmern, die ihnen Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten geben und wo sie bestmöglich gesundheitlich versorgt und gegen Krankheiten geschützt werden.
Alle anderen Hunde mussten wir zurück lassen - in der Hoffnung, daß sie bald wieder von ihren Besitzern abgeholt werden oder eine gute neue Familie finden. Oder in der Hoffnung, daß dank Vermittlungen und Pflegestellen wieder ein Platz im Refugio Esperanza frei wird und ein neues Notfellchen einziehen kann.
Aber, alle Tiere werden "einfach so" herausgegeben. Kein Chip wird gesetzt, keine Registrierung erfolgt dadurch, nur eine kurzer "Ubernahmevertrag. Die Tiere sind weder geimpft noch kastriert. Eine Übernahmegebühr muss nicht gezahlt werden.
Das wäre dringend nötig um geändert zu werden!
Ist ein Tier schon einmal weggelaufen, eingefangen worden und in einer Auffangstation gelandet, dann wäre es spätestens bei der Herausgabe an den Besitzer an der Zeit, as Tier zu chippen und zu registrieren!
Damit der schier unendliche Nahschub an Tieren einmal geringer wird, wäre es dringend nötig, gerade die Tiere, die in Spanien bleiben, kastrieren zu lassen!
Ein Tier ohne eine Gebühr abzugeben führt dazu, daß es keinen "Wert" hat - man hat ja nichts dafür bezahlt. Wenn es dann doch nicht so ist, wie gedacht oder man ist ihm überdrüssig geworden, dann ab damit auf die Straße oder in den nächsten Müllcontainer...
Hier ist unserer Meinung nach dringend Handlungsbedarf. Hier muß ein Umdenken in den Köpfen stattfinden. Ob Gesetze helfen würden? Vielleicht würde es schon helfen, wenn ein großer, finanzkräftiger Tierschutzverein solche Anlagen übernehmen würde um diese Gedanken des Tierschutzes auch in die Tat umzusetzen und eine Änderung herbei zu führen.
So lange können kleine Tierschutzvereine, Tierstationen und Tierschutz-Initiativen immer nur punktuell durch die Übernahme einzelner Tiere etwas tun. Die große Masse der Tiere können "die Kleinen" nicht retten.
Aber, jeder der die Geschichte der Seesterne kennt, der weiß, dass jedes gerettete Leben ein Leben mehr ist - und das ist für dieses eine Tier alles was es hat!
Wir werden nicht aufhören für die Tiere zu kämpfen. Wir werden weiterhin versuchen so viele Tiere wie möglich kastrieren zu lassen, damit keine ungewollte Nachkommen in den Perreras oder Protectoras landen. Wir werden helfen, daß die Tiere bestmöglich versorgt werden können und wir werden uns über jedes Tier freuen, das in eine gute Familie vermittelt werden konnte.
Jedes Tier, das aus einer guten Anlage vermittelt wird, macht wieder Platz für ein Notfellchen aus diesen schlechten Zuständen oder bewahrt ein Tier davor, dort hin zu kommen.
Danke an alle, die uns dabei helfen!
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